Attentat in Bulgarien: USA geben Hisbollah die Schuld

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Nach Israel ortet auch die US-Regierung die Schiiten-Organisation hinter dem Anschlag auf israelische Touristen. Der Täter sei Mitglied einer bulgarischen Zelle gewesen.

Nach dem Bombenanschlag auf israelische Touristen in Bulgarien geht die Suche nach der Identität des Attentäters und seinen Auftraggebern weiter. Hochrangige US-Regierungsbeamte beschuldigten am Freitag die pro-iranische Hisbollah, den Anschlag in Auftrag gegeben zu haben. Der Attentäter sei ein Mitglied der bulgarischen Zelle der Hisbollah, einer mit der Führung in Teheran verbündeten Schiiten-Organisation im Libanon. Das berichtete die "New York Times".

Auch die israelische Regierung vermutete am Donnerstag, dass die Drahtzieher für das Attentat in Teheran sitzen dürften, und dass sie von den schiitischen Extremisten der libanesischen Hisbollah unterstützt wurden. Man wolle mit Härte, aber nicht übereilt reagieren, sagte Israels Ministerpräsident Benjamin Netanjahu. Der Iran hat indes die israelischen Verdächtigungen als „lächerlich" abgestritten.

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Bei dem Anschlag am Flughafen in Burgas waren sieben Menschen getötet und mehr als 30 verletzt worden.
Der mutmaßliche Täter wurde von einer Videokamera gefilmt. Er hatte halblange, braune Haare, trug eine Baseballkappe, schwarz-weiße Bermudashorts,ein blaues T-Shirt und weiße Sportschuhe. Er soll gemeinsam mit 40 israelischen Touristen einen Reisebus bestiegen haben und noch auf dem Parkplatz eine Bombe gezündet haben.

Eine DNA-Analyse der stark verstümmelten Leiche des Attentäters soll nun seine Identität klären.

Israel bereitet Beisetzung der Opfer vor

In der Nacht auf Freitag wurden unterdessen die Särge mit fünf Opfern mit einer Maschine der israelischen Luftwaffe nach Israel gebracht worden. Die Familien der Getöteten nahmen die Särge bei einer Zeremonie am Ben Gurion Flughafen nahe Tel-Aviv in Empfang. Während Soldaten die in israelische Flaggen gehüllten Särge von der Maschine trugen, las ein Geistlicher Psalmen vor.

"Es gibt keinen Trost für das Leid, das Euch zugestoßen ist", sagte Tourismusminister Stas Miseschnikow. "Möge dies Euer letztes Unglück sein", sagte er zu den Trauernden.

(APA/dpa)

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