Die niederösterreichischen Grünen fordern einen Bundesländergipfel, ÖVP und SPÖ üben sich in Schuldzuweisungen.
So viel Aufmerksamkeit wie vergangene Woche hat Madeleine Petrovic schon lange nicht mehr bekommen: Mit ihrem Vorschlag, dass Niederösterreich als „Gegenschlag“ zur Ausweitung der Parkpickerlzone in Wien auch Hauptstädtern künftig Parkgebühren abnötigen solle, schaffte es die Vorsitzende der Landesgrünen in die Schlagzeilen.
„Ganz wie geplant“, erklärt Petrovics Sprecherin, sei die Forderung aufgegangen – nachdem man sich so die Aufmerksamkeit gesichert habe, wollen die niederösterreichischen Grünen nun Politiker der betroffenen Regionen zu einem länderübergreifenden Parkgipfel bitten: „Eine Debatte über die Wiener Parkraumbewirtschaftung sollte Niederösterreich und das Burgenland miteinschließen“, hofft Petrovic.
Auch Niederösterreichs SPÖ sprach zunächst von einem „unfreundlichen und teuren Akt“ gegenüber 120.000 niederösterreichischen Pendlern.
Nach einer Erklärung des Wiener SP-Klubchefs Rudolf Schicker, dass man das Land Niederösterreich bereits vor einem Jahr über die Pläne informiert hätte, schwenkte die St. Pöltner Parteizentrale um: „Versäumnisse, Ideenlosigkeit und Verantwortungsweglegung“ seitens der VP-geführten Landesregierung seien schuld an der zusätzlichen Belastung für die Pendler.
Die wiederum sieht in den Plänen eine Gelegenheit, ihr liebstes Schreckgespenst an die Wand zu malen: „Faktum ist, dass Rot-Grün für die Parkpickerl-Misere in Wien verantwortlich ist“, so VP-Landtagsabgeordneter Stefan Hintner.
("Die Presse", Print-Ausgabe, 23.07.2012)