Die Pädagogische Hochschule Tirol widersetzt sich der Weisung von Unterrichtsministerin Claudia Schmied (SPÖ), den Posten neu auszuschreiben.
Innsbruck/Red. Der Widerstand gegen die politisch motivierte Abberufung des designierten Rektors der PH Tirol, Elmar Märk, wächst. Nun weigert sich sogar der zuständige Hochschulrat der PH Tirol, den Posten neu auszuschreiben: Es liege kein Bescheid des Ministeriums vor, so Hans Lintner, Tiroler Landesschulratspräsident und Mitglied des PH-Gremiums. Eine Neuausschreibung sei „nicht vorstellbar. Märk wurde zum Rektor bestellt. Wir sehen keinen Handlungsbedarf.“
Die Vorgeschichte: Ministerin Claudia Schmied (SPÖ) hat Märk am Freitag noch vor Amtsantritt abberufen und damit quer durch die Parteien und die Hochschullandschaft heftige Kritik auf sich gezogen. Grund für die Abberufung ist eine Äußerung Märks, die nicht in Schmieds politische Reformpläne passt: Er signalisierte Zustimmung zu der (ÖVP-)Idee, künftig alle Lehrer an Unis – und nicht mehr an PH – auszubilden.
In Innsbruck schaltet man auf stur: Der designierte Rektor bereite sich wie vorgesehen auf die Funktionsübernahme mit 1.Oktober vor. Es gebe schließlich eine ministerielle Bestellungsurkunde, in der auf den zustande gekommenen Dienstvertrag mit Märk repliziert werde, sagt Tirols Landesschulratspräsident Lintner.
Tirol droht mit Rechtsstreit
Auch wenn Schmied die Abberufung schriftlich mitteile, will man nicht aufgeben: Er sehe Chancen, die Entscheidung rechtlich zu bekämpfen, sagt Lintner. Er sehe nicht, warum durch Märks Aussagen (wie von Schmied angeführt) das „Vertrauen verletzt“ worden sei. Es sei für ihn „nicht denkbar“, dass jemand wegen einer persönlichen Meinung zu einem Sachverhalt „so abgestraft“ werde.
Auch die Tiroler Parteien kritisieren Schmied: Die ÖVP fordert von der Ministerin, die Entscheidung zu revidieren. Die Grünen werfen ihr „Probleme im Umgang mit Meinungsfreiheit und selbstständigem Denken“ vor.
("Die Presse", Print-Ausgabe, 24.07.2012)