Strache wirft Peter Pilz Selbstplagiat bei seiner Dissertation vor

(c) APA/ROLAND SCHLAGER (ROLAND SCHLAGER)
  • Drucken

Der Grün-Abgeordnete soll für seine Doktorarbeit eine Studie kopiert haben, die er mit einem zweiten Autor verfasst hatte.

Wien/Ib. Von der Stiftungscausa rund um Martin Graf bis zu Uwe Scheuch – die Freiheitlichen machten in den vergangenen Wochen vor allem negative Schlagzeilen. Grund genug, ein Jahr vor der Wahl auch bei den anderen Parteien nach Skandalen zu suchen, dachte wohl FPÖ-Chef Heinz-Christian Strache und startete am Montag mit einer Pressekonferenz einen Gegenangriff – und zwar gegen Grün-Abgeordneten Peter Pilz und dessen Doktortitel: „Unsere Mitarbeiter haben sich die Mühe gemacht, sich diese Dissertation einmal etwas näher anzusehen und sind dabei auf ein paar befremdliche Umstände gestoßen“, so Strache.

Der Vorwurf: Pilz habe 1982 im Auftrag des Wissenschaftsministeriums mit einem zweiten Autor eine Studie erstellt – seine Dissertation von 1983 enthalte den gleichen Text wie die Studie. Zwar gebe es in der Dissertation einen Hinweis, dass sie auf der Studie beruhe, aber nicht, dass sie quasi eins zu eins kopiert worden sei. Strache ortet „zumindest ein Selbstplagiat“. Und: „Pilz muss sich den Vorwurf gefallen lassen, seine Dissertation nicht allein verfasst zu haben“, meint Strache. Die Freiheitlichen hätten Juristen beauftragt, die Möglichkeit einer Anzeige zu überprüfen.

„Selbstplagiate“ waren bis 2011 üblich

Nur: Die Plagiatsvorwürfe gegen Pilz sind nicht neu – bereits im Sommer 2011 hatte der Medienwissenschaftler und selbst ernannte „Plagiatsjäger“ Stefan Weber Zweifel an der Rechtmäßigkeit der Arbeit ausgesprochen. Allerdings waren solche „Selbstplagiate“ bis vergangenes Jahr an österreichischen Universitäten üblich – erst kürzlich wurden sie verboten.

Für Peter Pilz sind die Vorwürfe „ein Schmarren“: Die Sache sei bereits von der Uni Wien geprüft worden und damit „erledigt“, so Pilz zur „Presse“. Die Freiheitlichen würden das Thema nur aufwärmen, da sie „nervös werden – und das zu Recht“. Pilz will im Herbst einen Antrag auf einen „Haider-Grasser-U-Ausschuss“ einbringen, um einen „kriminellen Verein“, der „mit dem Ziel der Plünderung der Republik gegründet wurde“, aufzudecken. Strache sei dabei ein möglicher Mitwisser und wisse auch von seinen U-Ausschuss-Plänen: „Ich möchte, dass sie alle vor Gericht gestellt werden“, so Pilz.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 24.07.2012)

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:

Mehr erfahren


Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.