Griechenland: "Sie tun alles, damit wir scheitern"

Griechenland alles damit scheitern
Griechenland alles damit scheitern(c) AP (Thanassis Stavrakis)
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Der griechische Ministerpräsident Antonis Samaras sieht die Bemühungen zur Krisen-Bekämpfung durch Querschüsse deutscher Politiker untergraben.

Der griechische Ministerpräsident Antonis Samaras hat am Dienstag die Äußerungen einiger europäischer Politiker zum möglichen Euro-Austritt Griechenlands schärfstens kritisiert. "Ich sage es offiziell: Es handelt sich um Untergraber unserer nationalen Bemühungen", sagte er bei seiner Rede vor einem Parlamentsausschuss. "Wir tun, was wir können, damit das Land wieder auf eigenen Beinen stehen kann, und sie tun alles, was in ihrer Macht steht, damit wir scheitern", sagte Samaras.

Samaras sagte weiter, er wisse nicht, ob sie es "bewusst oder aus Dummheit" tun. "Ich weiß nur, dass sie unverantwortlich sind", erklärte der Regierungschef. "Sie werden es nicht schaffen." Samaras Rede wurde im griechischen Fernsehen übertragen. Der griechische Premier betonte erneut, dass Griechenland dringend Investitionen und Wachstum brauche.

"Griechen-Austritt hat Schrecken verloren"

Der deutsche Wirtschaftsminister und FDP-Chef Philipp Rösler hatte am Sonntag im ARD-Sommerinterview gesagt: "Für mich hat ein Austritt Griechenlands längst seinen Schrecken verloren."

Ähnlich sieht es auch FDP-Generalsekretär Döring. "Es könnte an den Märkten Vertrauen schaffen, wenn Griechenland nicht mehr Teil der Eurozone wäre",  sagte er der "Passauer Neuen Presse" (Dienstag). Döring glaubt, dass "Griechenland außerhalb der Eurozone schneller wieder wettbewerbsfähig werden und gesunden kann". Diese Ansicht teilt auch der Unionspolitiker Wolfgang Bosbach. Die vergangenen beiden Jahre hätten bewiesen, dass es Griechenland vor allem an Wettbewerbsfähigkeit, hinreichender Steuermoral und effizienter Verwaltung fehle. "Daran werden immer neue Kreditzusagen oder Bürgschaften nichts ändern", erklärte Bosbach im Saarländischen Rundfunk weiter.

Wirtschaft schrumpft auch 2012 gewaltig

Samaras rechnet indes mit einem dramatischen Konjunktureinbruch, von dem sich das Land erst in zwei Jahren erholen werde. Die Wirtschaft könnte 2012 um mehr als sieben Prozent schrumpfen, sagte Samaras. "Wir werden in diesem Jahr damit beginnen, die Rezession einzudämmen und Anfang 2014 werden wir eine Erholung erreichen." Griechenland kämpft das fünfte Jahr in Folge mit einer Rezession und macht den unerwartet starken Konjunktureinbruch für das Verfehlen der Haushaltsziele mitverantwortlich.

Die wirtschaftliche Lage Griechenlands wird auch Thema bei einem Treffen von EU-Kommissionspräsident Jose Manuel Barroso mit Samaras in Athen sein. Nach Angaben eines Kommissionssprechers findet der Besuch auf Einladung Samaras am Donnerstag statt. Das Treffen sei schon länger vorbereitet worden. Ein griechischer Regierungssprecher sagte dagegen, die beiden würden bereits einen Tag früher zusammenkommen: "Barroso wird am Mittwoch ankommen und Samaras am Nachmittag treffen." Zum letzten Mal hatte Barroso die Regierung in Athen im Juni 2009 besucht, einige Monate bevor die Schuldenkrise ausbrach.

(APA/dpa)

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