Bleiben Italiens Schulen im Herbst geschlossen?

Italiens Provinzen Sparpaket gefaehrdet
Italiens Provinzen Sparpaket gefaehrdetClemens Fabry
  • Drucken

Italiens Provinzen schlagen Alarm: Wegen der geplanten Sparmaßnahmen der Regierung könnten die Schulen heuer geschlossen bleiben.

Fast drei Monate lang haben die italienischen Schüler Sommerferien. Diese könnten heuer aufgrund der Euro-Krise noch verlängert werden - zumindest, wenn man Giuseppe Castiglione Glauben schenkt. Der Präsident der Vereinigten Provinzen Italiens (UPI) sagte am Montag vor Journalisten: "Wegen der geplanten Einsparungen der Regierung können wir nicht mehr garantieren, dass die Schulen heuer aufsperren." Der Präsident der Provinz Cantania auf Sizilien erklärte: "Die Hälfte der Provinzen steckt in ernsthaften finanziellen Schwierigkeiten".

Italiens Provinzen stehen große Veränderungen bevor: Die Regierung Mario Monti hat beschlossen, ihre Anzahl von 107 auf 43 zu reduzieren. Das sei aber nicht der Grund für die aktuellen Probleme, sondern die Kürzung der Ausgaben. "Die Provinzen müssen heuer 500 Millionen Euro und im kommenden Jahr eine Milliarde Euro einsparen", sagt Castiglione.

Neuverhandlungen gefordert

Das sei viel zu viel, die Provinzen würden so manchen Aufgaben - wie eben der Instandhaltung von Schulen - nicht mehr nachkommen können. "Wir können nicht versichern, dass wir die 5000 Schulgebäude, die wir bewirtschaften, zu Beginn des Schuljahres öffnen können", zitiert die Tageszeitung "La Stampa" auch Antonio Saitta, Präsident der Provinz Trient.

"Wir erfüllen Aufgaben, bei denen nicht eingespart werden kann", so Saitta. Auch die Wartung des Straßennetzes und der öffentliche Verkehr sind den Provinzen-Vertretern zufolge in Gefahr. Die UPI fordert daher Neuverhandlungen: Nur ein Drittel der geforderten Einsparungen könnten die Provinzen umsetzen, meint Castiglione. Unterrichtsminister Francesco Profumo sagte am Dienstag, der reibungslose Start des Schuljahres sei "selbstverständlich" nicht gefährdert. Dennoch will er sich noch diese Woche mit Castiglione zusammensetzen und "Lösungen finden".

(Red.)

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:

Mehr erfahren

New Articles

Alarmstufe Rot in Spanien und Italien

Nach den Großbanken schlittern in Italien und Spanien nun die Provinzen in ernste Finanzprobleme. Deren Probleme treiben die Zinsen für die Staatsschuld auf Rekordhöhen.
International

Kursrutsch wegen Leerverkaufsverbots

Unter Börsianern hatten die Leerverkaufsverbote Spekulationen ausgelöst, dass es den europäischen Banken noch viel schlechter gehe, als bisher offiziell zugegeben werde.

Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.