Salzburger Trauerspiel im letzten Akt

FC Red Bull Salzburg - F91 Dudelange
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Champions League. Meister Salzburg gewann das Rückspiel zur zweiten Qualifikationsrunde gegen Düdelingen zwar mit 4:3, schied aufgrund der Auswärtstorregel aber dennoch aus.

[Salzburg/Wien] Dietrich Mateschitz muss ein Freund des schwarzen Humors sein. In der 25. Spielminute des Champions-League-Rückspiels zwischen Salzburg und Düdelingen fingen die TV-Kameras den Red-Bull-Boss ein. Er lachte, amüsierte sich. Da stand es nach der 0:1-Hinspielniederlage im Rückspiel noch 0:0, wollte niemand an die totale Blamage denken. Erstmals damit anfreunden musste man sich mit dieser in der 26. Minute.
Steinmetz schloss den vierten gefährlichen Konter der Gäste erfolgreich ab und traf zur verdienten 1:0-Führung. Salzburg agierte völlig unorganisiert. Das Mittelfeld verweigerte die Defensivarbeit, zudem war der erklärte Favorit weit davon entfernt, die Gäste in der eigenen Hälfte einzuschnüren, geschweige denn hochkarätige Torchancen zu erarbeiten.

Ideenlose Großverdiener

Salzburg ließ rasche Kombinationen, wie man sie teilweise beim 2:0-Meisterschaftssieg in Graz zu sehen bekam, gänzlich vermissen. Den 6.600 Zuschauern bot sich ein Trauerspiel. Der österreichische Meister fand keinerlei Mittel gegen tief stehende Luxemburger, die meist mit acht Mann im oder rund um den eigenen Strafraum mauerten und zwei Spieler stets für schnell ausgeführte Konter bereithielten.
Dass Salzburg zur Pause dennoch mit 2:1 führte, war auch ein Produkt des Zufalls. Bei Jantschers Ausgleichstreffer landete der Ball mit viel Glück vor den Füßen des Nationalspielers, der aus wenigen Meter ins lange Eck traf (28.). Hintereggers Führungstreffer in der 37. Minute war begleitet von Reklamationen der Gäste. Nach einer Ecke sprang der Ball von der Hand des Verteidigers ins Tor. Kurz vor der Pause vergab Maierhofer sogar die große Chance auf das 3:1. Anstatt ins Tor zu treffen, verstolperte der Stürmer kläglich.
Ein amateurhafter Fehler, der sich noch rächen sollte. Beim 2:2-Ausgleichstreffer von Joachim offenbarte Salzburgs Defensive abermals ihre Anfälligkeit (48.). Die Luxemburger witterten die Sensation, tanzten am Mittelkreis Macarena, Mateschitz' Stirn legte sich da bereits in Sorgenfalten.

Ein Spiel für die Geschichtsbücher

Doch es sollte alles noch schlimmer kommen. Nach dem 3:2-Weitschusstor von Steinmetz brüllten die Hobby-Fußballer aus dem 500.000-Einwohner-Staat ausgelassen in die Kameras.
Der erstmalige Aufstieg eines Luxemburger Klubs in die dritte Qualifikationsrunde der Champions League schien zum Greifen nahe. Manch jungem Salzburger Fan liefen Tränen über die Wangen. Nach Gelb-Rot gegen Benzouien (74.) und Toren von Cristiano (81./Elfmeter) und Zarate (81.) schöpfte Salzburg späte Hoffnung, Düdelingen ließ jedoch keinen weiteren Gegentreffer zu. Salzburgs Aufstieg wäre nicht verdient gewesen. Für die Millionärs-Truppe ist die Europacup-Saison vorbei, bevor sie richtig begonnen hat. Trainer Schmidt war bitter enttäuscht: „Wir haben es nicht geschafft, den Gegner auszuspielen.“

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