Ganz Luxemburg feiert seine Düdelinger Helden

Thierry Steinmetz
Thierry Steinmetz(c) APA/DANIEL KRUG (DANIEL KRUG)
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In der dritten Quali-Runde der Champions League wartet nun NK Maribor. "Ich hoffe, dass wir für diese Spiele noch einmal Sonderurlaub von unseren Chefs bekommen", sagte Torschütze Joachim.

Luxemburg freut sich mit F91 Düdelingen über den größten Erfolg der Fußball-Europacup-Historie. Der Sensations-Coup in der Champions-League-Qualifikation gegen Red Bull Salzburg machte die Truppe von Trainer Didier Philippe zu Helden im 2.600 Quadratkilometer großen und 512.000 Einwohner zählenden Großherzogtum.

"Die Spieler von Düdelingen machten das Match ihres Lebens", titelte die Tageszeitung "Le Quotidien" nach der 3:4-Niederlage am Dienstag in Salzburg, die aufgrund des 1:0-Heimerfolgs zum Aufstieg reichte. Düdelingen befinde sich nun "irgendwo zwischen siebentem und achtem Himmel".

Das Blatt spottete Richtung Red-Bull-Boss: "Der österreichische Milliardär Dietrich Mateschitz muss nach einem neuen Zaubertrank suchen, um seinen Spielern Flügel zu verleihen."

"Wie eine Profimannschaft gespielt"

Nicht nur "Le Quotidien" fiel auf, dass Düdelingen "wie eine Profimannschaft" agierte. Körperlich robust und eiskalt im Abschluss wurden die Düdelinger zum Salzburger Alptraum. Dabei besteht F91 keinesfalls aus Profis. Torjäger Aurelien Joachim, der mit zwei Treffern maßgeblich an der Sensation beteiligt war, ist zum Beispiel Sportlehrer.

"Ich hoffe, dass wir alle für diese Spiele von unseren Chefs freibekommen", hoffte Stürmer Joachim, dass die Kicker nach dem unerwarteten Weiterkommen für die Partien gegen NK Maribor noch einmal Sonderurlaub bekommen. Trainer Philippe sprach von einem "sehr emotionalen Triumph". Der 1:0-Heimsieg war für ihn keine echte Überraschung, der Aufstieg allerdings dann schon.

Teamgeist und Talent bewiesen

"Wir wussten, dass Salzburg die bessere Mannschaft ist. Wir haben das mit Teamgeist wettgemacht. Wir haben aber nicht nur Kämpfer, sondern auch einige sehr talentierte Spieler in unserer Mannschaft", merkte Philippe an. Klub-Präsident Romain Schumacher konnte es kaum fassen: "Das war schlimmer als ein Hitchcock-Krimi. Drei Tore in so einem Stadion zu erzielen, das ist unglaublich. Ich bin während dieses Spiels mindestens um zehn Jahre gealtert."

Der Aufstieg gegen Salzburg bedeutet für den Luxemburger Fußball die größte Sensation seit 10. September 2008. Damals hatte die Nationalmannschaft in der WM-Qualifikation 2:1 in Zürich gegen die Schweiz gewonnen. Österreichs Nationalteam hat gegen Luxemburg mit 5 Siegen und 22:4 eine blitzsaubere Bilanz, das letzte Duell, ein 4:1-Testspielerfolg in Innsbruck, ist aber schon mehr als acht Jahre her.

(APA)

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