Salzburger Unfußball: Wo liegt die Schmerzgrenze von Dietrich Mateschitz?
Die Salzburger Fußballprofis, für österreichische Verhältnisse gewiss nicht unterbezahlt, haben einen gewaltigen Schaden angerichtet. Die Tragweite des Ausscheidens in der zweiten Runde der Qualifikation für die Champions League war ihnen auch am Tag nach der Blamage noch gar nicht so richtig bewusst. Dabei geht es nicht nur um verschleuderte Punkte für Österreich in der Europarangliste. Noch viel schlimmer ist die Tatsache, dass die Mannschaft in Wahrheit am eigenen Ast sägt.
Wieder einmal wurde Dietrich Mateschitz, der das Stadion wortlos verlassen hat, maßlos enttäuscht. Wie der bisher unermüdliche, unerschrockene, aber auch unbelehrbare Geldgeber in weiterer Folge auf den Misserfolg reagieren wird, das ist nicht abschätzbar. Aber Mateschitz, der seit 2005 auch Millionen in den Fußball pumpt, wird sich vermutlich nicht mehr viel länger zum Gespött machen wollen. Wenn der Red-Bull-Boss in Salzburg die Fußball-Abteilung schließt, dann kann man ihm das nicht einmal übel nehmen, weil selbst Masochisten eine Schmerzgrenze haben. Es sei denn, Mateschitz sieht das Ganze mittlerweile nicht mehr als Spitzensportförderung, sondern neuerdings als eine Art Sozialprojekt.
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("Die Presse", Print-Ausgabe, 26.07.2012)