Die Preise steigen, aber Wiener wohnen relativ günstig

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Symbolbild(c) APA/HERBERT NEUBAUER (HERBERT NEUBAUER)
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Trotz erheblicher Preissteigerungen und der Flucht vor der Eurokrise in Immobilien wohnen die Wiener noch vergleichsweise günstig. Schließlich zahlt nur eine Minderheit die Preise des freien Marktes.

Wien. Der Run auf Immobilien hält an. Jeder vierte Österreicher hat voriges Jahr eine Wohnung, das Häuschen im Grünen oder ein Apartment als Geldanlage gesucht, das geht aus einer Nielsen-Umfrage hervor. Die hohe Nachfrage treibt die Preise in bisher nicht gekannte Höhen: Superluxus-Wohnungen über der City werden schon um bis zu 27.500 Euro pro Quadratmeter gehandelt.

Nicht nur dort greift man tief in die Tasche: Eine Eigentumswohnung (Erstbezug) in Wien ist von 2010 auf 2011 um 6,09 Prozent (auf (3006,17 Euro pro Quadratmeter) gestiegen, wie aus dem Immobilienspiegel der WKO hervorgeht. Gebrauchte Eigentumswohnungen sind gar um 8,96 Prozent teurer geworden. Das Portal Findmyhome.at kommt in seinem Immobilienbarometer auf noch höhere Summen: Für den Quadratmeter Eigentum zahle man demnach aktuell im Schnitt 3461 Euro – 1,8 Prozent mehr als noch zu Jahresbeginn. Auch bei den Mieten zeigt die Kurve in sämtlichen Erhebungen steil nach oben. Der Findmyhome-Analyse nach sind sie allein heuer schon um 2,5 Prozent auf durchschnittlich 13,48 Euro (inklusive Hausbetriebskosten und Umsatzsteuer) pro m2 geklettert. Dort spricht man von einem „aufgeheizten Markt“, das Angebot sei deutlich kleiner als die Nachfrage. Schließlich feuert die Eurokrise den Trend „Grundbuch statt Sparbuch“ an. Allerdings, in diese Erhebung fließen nur die ausgeschriebenen Preise für neu vermittelte Objekte am freien Markt ein.

Die Mehrheit wohnt gefördert

Der Durchschnittswiener mietet freilich günstiger: 50.000 Wohnungen werden in Wien pro Jahr neu vermietet, 30.000 davon sind geförderte oder Gemeindewohnungen, heißt es aus dem Büro von Wohnbaustadtrat Michael Ludwig. Die Mieter in neu vergebenen Gemeindebauten zahlen im Schnitt knapp sieben Euro brutto. Statistisch lebt man in einem Gemeindebau derzeit um 5,14 Euro pro m2. Sechs von zehn Wienern leben in einer geförderten oder einer Gemeindewohnung. Dazu kommen niedrige Altmieten und die Regulierung durch den Richtwertzins (plus allerlei Aufschläge), völlig am freien Markt entstehen die wenigsten Preise.


Die meisten Wiener zahlen für ihr Heim also viel weniger, als Immobilieninserate vermuten lassen: Im ersten Quartal lag der durchschnittliche Aufwand für eine Hauptmietwohnung in Wien laut Statistik Austria bei 468 Euro (ohne Garagen/Abstellplatz) oder 6,73 Euro pro m2. Etwa ein Drittel der Kosten entfällt auf Betriebskosten. Statistisch gesehen ist eine Wohnung in Wien 73,8m2 groß, jedem Wiener stehen 37,2m2 zur Verfügung. Tendenz steigend. Auch, weil mehr Menschen alleine leben: Aktuell haben 46,4 Prozent der Wohnungen nur einen Bewohner. Die Zahl der Wohnungen wächst. Im Büro Ludwig beziffert man die Zahl der Wohnungen mit 960.000. Davon sind 220.000 in Gemeindebauten, abermals so viele sind gefördert. 2011 sind 9900 geförderte Wohnungen dazugekommen.

Wie viele Wohnungen in Wien tatsächlich nur Spekulationsobjekte sind und leer stehen, lässt sich kaum erfassen. Bei der letzten Schätzung der Stadt (2007) ging man von zehn bis elftausend leeren Wohnungen aus – 1,2 Prozent des damaligen Bestandes. Die sogenannte „Mobilitätsreserve“ war da schon abgezogen. Bei anderen Schätzungen werden allerdings viel höhere tatsächliche Leerstandsraten angenommen.

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