Preis für Rumpold-Gutachten „unangebracht“

Gernot Rumpold
Gernot Rumpold (c) APA/HELMUT FOHRINGER (HELMUT FOHRINGER)
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Parteienfinanzierung? Experte untersuchte „Prä-Konzepte“, die Ex-FP-Politiker Rumpold um 500.000 Euro erstellt hatte. Preis soll überhöht gewesen sein, Sachverständiger sieht Zusammenhang mit Gutschrift an FPÖ.

Wien/red./APA. Der Fall von Geldflüssen aus der teilstaatlichen Telekom an den FPÖ- bzw. BZÖ-nahen Werbeberater Gernot Rumpold erinnert immer stärker an die Causa Birnbacher, die den Kärntner ÖVP-Chef Josef Martinz soeben das Amt gekostet hat: Da wie dort steht im Mittelpunkt ein Gutachten, für das ein offenbar massiv überhöhter Preis gefordert wurde. Und wie in der Kärntner Affäre besteht auch hier Verdacht auf Parteifinanzierung über den Umweg eines „Beraters“.

In Rumpolds Fall hat die Telekom der Agentur mediaConnection, dem Unternehmen des ehemaligen Haider-Zöglings und FPÖ-Politikers, im Jahr 2004 500.000 Euro bezahlt – für vier „Konzepte“ über neue Geschäftsideen. Ein neues Gutachten, das Gerichtsgutachter Martin Geyer im Auftrag der Staatsanwaltschaft Wien erstellt hat, stellt nun fest, dass dieser Preis „nicht angebracht“ war, berichtet „Format“, dem das Gutachten vorliegt.

FPÖ 746.000 Euro gutgeschrieben

Breit aufgearbeitet hatte die Causa zuletzt der Korruptions-Untersuchungsausschuss im März im Rahmen des Themenkomplexes um die Telekom. Rumpold, für den die Unschuldsvermutung gilt, hatte 500.000 Euro netto erhalten und zugleich gegenüber der FPÖ auf eine Forderung in der Höhe von rund 764.000 Euro verzichtet, wie die Steuerbehörden bestätigen.

Da die Konzepte aber bisher nicht vorliegen, hegt die Justiz den Verdacht, dass die Telekom via Rumpold Geld an die FPÖ ausgeschüttet hat. In seiner aktuellen Ausgabe berichtet „Format“ nun, dass ein Gutachter das spärlich vorhandene Material unter die Lupe genommen hat. Zu jeder der vier Studien gibt es demnach einige Seiten dünne „Prä-Konzepte“ Rumpolds.

Demnach ging es um die Themen „Q-Bus“ – eine  mobile Verkaufseinheit, die auf zwölf Seiten erläutert wird, was 247.500 Euro gekostet haben soll; um „Tele Champion“ – das große Handy-Telefonspiel der Telekom Austria  mit sechs Seiten, Preis laut „Format“ 94.800 Euro; weiters um „Die B2B Fibel der Telekom Austria“, wozu ebenfalls sechs Seiten vorlägen, die mit 105.600 Euro aber teurer waren; und schließlich um das Prä-Konzept für ein „Park Your Bike“-Projekt mit fünf Seiten, Kostenpunkt stolze 152.400 Euro.

„Frage der Beweiswürdigung“

Geyer kommt zu dem Schluss, dass die Telekom für das, was an Gegenleistung vorliegt, zu viel gezahlt hat. „Ein Honorar von 500.000 Euro netto für weniger als 40 Seiten Prä-Konzepte scheint nicht angebracht zu sein“, wird der Gutachter zitiert.

Für ihn scheint zudem „aufgrund des Zeitablaufs der Auftragsvergabe durch die Telekom Austria an die mediaConnection ein Zusammenhang zwischen dem Forderungsverzicht gegenüber FPÖ und dem Auftrag der Telekom Austria zu bestehen“. Der Sachverständige betont aber auch, dass es sich „letztlich um eine Frage der Beweiswürdigung handelt“.

Die Staatsanwaltschaft Wien bestätigte, dass ein Gutachten vorliege, die Ergebnisse würden in die Ermittlungen einfließen. Den Inhalt wollte die Behörde gestern nicht kommentieren. Rumpold selbst hat jeden Zusammenhang der Zahlung von der Telekom mit jener an die FPÖ bestritten.

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