Die Katholische Aktion spricht von einer "besorgniserregenden Entwicklung". Der Autotank trete in Konkurrenz mit hungernden Menschen.
Landwirtschaftsminister Nikolaus Berlakovich (ÖVP) möchte im Herbst den in Deutschland gefloppten Treibstoff E10 einführen, der einen zehnprozentigen Ethanolanteil am Benzin hat. Aber er stößt auf heftigen Gegenwind. Umwelt- und Konsumentenschützern befürchten ökologische Nachteile und höhere Kosten für Lebensmittel. Nun hat sich auch die Katholische Aktion der Erzdiözese Wien gegen die Agrotreibstoffe ausgesprochen.
Es sei ein "ethisches, aber auch ein ökologisches, ökonomisches und soziales Problem, Lebensmittel in den Tank zu füllen", heißt es in einem Brief an Berlakovich und Verkehrsministerin Doris Bures (SPÖ). Die Laienorganisation warnt darin vor einer "besorgniserregende Entwicklung". Eine solche Maßnahme "gehe mit einer Ausweitung der Ackerfläche für geeignete Treibstoffpflanzen und einer Verringerung der Flächen für den Lebensmittelpflanzen-Anbau einher". Dieses Problem treffe vor allem die Länder des Südens, aber auch Österreich, warnte die Katholische Aktion.
Selbst wenn die Agrotreibstoffe von österreichischen Anbauflächen gewonnen würden, so komme es durch die Erhöhung der Beimischungsquote zu folgenschweren Flächenumwandlungen in den Ländern des globalen Südens. Damit trete der Autotank in Österreich in Konkurrenz zum Teller der hungernden Menschen, warnt die Katholische Aktion. Agrarvertreter bestreiten dies vehement.
Für E10 werden Mais, Getreide oder Zuckerrüben verwendet. Der ARBÖ befürchtet, dass durch die Beimischung von Ackerprodukten die Spritpreise weiter steigen und hat dagegen eine Online-Petition gestartet.
(APA)