"Batman"-Amoklauf: Anklage in 142 Punkten

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Zehn Tage nach dem Blutbad in einem US-Kino wurde nun Anklage gegen den mutmaßlichen Täter erhoben. Der Staatsanwalt erwägt, die Todesstrafe zu beantragen.

Der mutmaßliche Kino-Todesschütze von Colorado muss sich wegen mehrfachen Mordes verantworten. Die Staatsanwaltschaft legte James Holmes bei einer Anhörung am Montag insgesamt 142 Anklagepunkte zur Last, darunter Mord, versuchter Mord und Sprengstoffbesitz. Holmes soll kurz nach Mitternacht am 20. Juli bei einer Premierenvorstellung des neuen "Batman"-Films in der Stadt Aurora wahllos ins Publikum geschossen haben.

Bei dem Massaker wurden zwölf Menschen getötet und 58 weitere verletzt. Die Polizei fasste den 24-jährigen Ex-Studenten kurz nach der Tat auf dem Parkplatz des Kinos. In seiner Wohnung hatte der Verdächtige US-Medien zufolge selbst gebaute Granaten sowie Treibstoff platziert und mit einem Zündmechanismus versehen. Die Polizei konnte die Sprengfallen entschärfen.

Staatsanwalt erwägt Todesstrafe zu fordern

Die Staatsanwaltschaft erwägt nach eigenen Angaben, für Holmes die Todesstrafe zu fordern. Eine Entscheidung muss spätestens 60 Tage nach der Erhebung der Anklage fallen. Die Todesstrafe wird in Colorado äußerst selten verhängt. Seit der Wiedereinführung in den 70er Jahren wurde in dem Bundesstaat erst ein Straftäter hingerichtet.

Zehn Überlebende des Massakers wurden am Montag weiter im Krankenhaus behandelt; vier von ihnen befanden sich in kritischem Gesundheitszustand. Unter ihnen war auch die 25-jährige Ashley Moser, deren sechsjährige Tochter in dem Kino erschossen worden war. Die schwangere Frau selbst wurde am Hals und Bauch getroffen. Am Wochenende erklärte ihre Familie, dass Moser eine Fehlgeburt erlitten habe.

Motive weiter unklar

Holmes war vor einer Woche erstmals vor Gericht erschienen. Der junge Mann mit grell rot-orange gefärbten Haaren sagte dabei kein Wort und wirkte geistig abwesend. Der merkwürdige Auftritt führte zu Spekulationen, dass Holmes womöglich unter dem Einfluss von Medikamenten gestanden habe. Bei der Anhörung am Montag erschien Holmes nun konzentrierter. Auf die Frage von Richter William Sylvester, ob er die Anklagepunkte verstehe, antwortete er mit "Ja".

Die Motive hinter der Tat lagen weiter im Dunkeln. Nach Angaben seiner Anwälte war Holmes bei einer Psychiaterin an seiner Universität in Behandlung. Der mutmaßliche Todesschütze soll vor der Bluttat an die auf Schizophrenie spezialisierte Professorin einen Notizblock mit seinen Plänen geschickt haben. Holmes' Verteidiger warfen der Staatsanwaltschaft vor, Informationen über das Päckchen an die Medien weitergegeben zu haben. Damit werde das Recht des Verdächtigen auf einen fairen Prozess ernsthaft gefährdet, kritisierten sie.

(APA/AFP)

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