Fall Rebasso: Spuren führen nach Russland

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Das Fahrzeug des vermissten Anwalts hat die Polizei wieder an die Familie übergeben. Zu den Beweismitteln im Auto geben die Ermittler nichts bekannt.

Im Fall des vor einer Woche entführten Wiener Wirtschaftsanwalts Erich Rebasso (48) verdichten sich die Hinweise immer mehr, dass russische Kriminelle hinter der Tat stehen könnten. Nur langsam fügt sich die kriminalistische Kleinstarbeit aus Spurensicherung und Auswertung zu einem Bild. Die entscheidenden Fragen sind aber noch offen: "Wo ist das Opfer?" und "Wer sind die Täter?"

Eine Videokamera in der Tiefgarage am Georg-Coch-Platz in der Wiener Innenstadt, unweit des Büros des Vermissten, zeigt die letzten Bilder des Mannes vor seinem Verschwinden: Rebasso geht zu seinem Auto, einem Mercedes 300 GD. Aus der Garage fährt jedoch ein Unbekannter. Die aufgezeichneten Bilder sind von schlechter Qualität, sagte Polizeisprecher Roman Hahslinger. Die Ermittler würden aber daran, sie zu verbessern.

Auto an Familie ausgehändigt

Der vier Tage nach der Entführung auf einem Parkplatz in Wien-Simmering gefundene Mercedes wurde mittlerweile wieder an Rebassos Familie ausgehändigt. Mit Auskünften zu den darin gefunden Blutspuren und Gegenständen halten sich die Ermittler bedeckt. "Das sind Beweismittel", sagte Hahslinger. Fakt ist, dass zahlreiche Spuren gesichert wurden, ein Täter konnte noch nicht ausgeforscht werden.

Nachdem sich die Polizei mit der Bitte um Hinweise an die Öffentlichkeit gewandt hatte und in diesem Zusammenhang konkret die Frage stellte, ob jemand am Parkplatz des Einkaufszentrums in der Awarenstraße 5 im Zeitraum vom 27. Juli 2012 nachmittags bis 31. Juli 2012, 15.25 Uhr den Vermissten gesehen bzw. sein Fahrzeug oder andere verdächtige Wahrnehmungen gemacht hat, sind bisher nur wenig Hinweise eingegangen. Wirklich hilfreich war laut Polizei keiner. Am Parkplatz des Einkaufszentrums gebe es zwar Videokameras, von der Stelle, wo der Wagen stand, gebe as aber keine Bilder.

Anwaltsname in Betrugsfall verwickelt

Vor einigen Jahren wurde der Name des Anwalts in einem Fall von Anlagebetrug in Russland verwickelt. Dabei wurden 25 bis 30 Privatanleger um je 50.000 bis 60.000 Euro geprellt. Rebasso ging damals zur Polizei und gab an, dass in der Betrugssache sein Name missbräuchlich verwendet worden ist und er selbst nicht beteiligt war. Dazu hatte der Anwalt damals in Österreich sogar Selbstanzeige erstattet. Das Verfahren gegen ihn wurde später von der österreichischen Justiz eingestellt. Dennoch langten vonseiten der Betrogenen schriftliche Drohungen in der Anwaltskanzlei Rebassos ein. Dieser Umstand und die Tatsache, dass zu Rebassos Klientel eine Vielzahl von russischen Staatsbürgern gehört, legt den Verdacht nahe, dass ein Zusammenhang besteht.

Das Landeskriminalamt Wien, Gruppe Hoffmann, arbeitet mit dem Bundeskriminalamt und den russischen Polizeibehörden zusammen. Forderungen der Entführer wurden bis dato nicht gestellt.

(APA)

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