Die Trockenheit im Winter und die Wetterschwankungen im Sommer werden die heurige Getreideernte auf den schlechtesten Wert seit über vierzig Jahren drücken, schätzt die AMA.
Wien/Auer. Heuer ist ein schlechtes Jahr für Getreidebauern weltweit. In den USA und Russland sorgen Dürrewellen für die schwächste Ernte seit Jahrzehnten. Ohne die Lagerbestände anzugreifen, könnten die Menschen weltweit nicht mit ausreichend Getreide versorgt werden. Auch Österreichs Bauern blieben von den Wetterkapriolen nicht verschont. Die lange Trockenheit im Winter und die extremen Wetterschwankungen im Sommer werden die heurige Getreideernte auf den schlechtesten Wert seit über vierzig Jahren drücken, schätzt die AMA.
Erwartet werden 2,3 Millionen Tonnen Getreide. Das ist ein Viertel weniger als noch im Vorjahr. Vor allem der Osten, die „Kornkammer“ Österreichs, war von den extremen Witterungsschwankungen stark betroffen. Nur die Ernte in Oberösterreich sorgte für einen Lichtblick. Nicht eingerechnet ist die Maisernte, die erst im Herbst eingefahren wird.
Hier erwarten die Bauern ein überdurchschnittlich gutes Jahr. Erstmals wird in Österreich heuer mehr Mais als Getreide geerntet werden.
Weizenpreis stieg um ein Drittel
Von den zuletzt stark gestiegenen Weizenpreisen auf dem Weltmarkt profitieren die heimischen Bauern stark. Daran ändert auch die Tatsache nichts, dass Österreich heuer mehr (minderwertigeres und daher billigeres) Getreide importieren als exportieren muss. Derzeit liegt der Weizenpreis etwa ein Drittel über dem Wert des Vorjahres.
Auf die Brotpreise sollte sich das aber nicht direkt durchschlagen. Denn auch wenn manche Mühlen angekündigt haben, den Mehlpreis deshalb im Herbst erhöhen zu wollen, für die Bäcker macht das keinen großen Unterschied. Von den 28 Cent, die eine Semmel laut Statistik Austria im Schnitt kostet, entfällt nur ein einziger Cent auf das Getreide.
("Die Presse", Print-Ausgabe, 04.08.2012)