Griechischer Ex-Staatsbanker schaffte Geld ins Ausland

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Symbolbild(c) EPA (Karl-Josef Hildenbrand)
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Theodoros Pantalakis, der ehemalige Leiter einer griechischen Staatsbank, rettete sein Vermögen ins Ausland – kurz bevor die Bank Pleite machte. Die Kapitalflucht reicher Bürger ist im Krisenland ein Reizthema.

Athen/Wien/RED. Ein ehemaliger Banker sorgt in Griechenland für Aufregung: Theodoros Pantalakis, der drei Jahre lang an der Spitze der staatlichen Landwirtschaftsbank ATE stand, machte es wie viele andere Vermögende in seinem Land auch: Er brachte sein Erspartes im Ausland in Sicherheit. Acht Mio. Euro hat der ehemalige Banker in eine Luxusimmobilie in London investiert, wie die britische „Financial Times“ berichtet. Nur wenige Monate später fiel der Beschluss, die bis Juli von Pantalakis geführte Bank zu zerschlagen.

Er habe nichts Unrechtes getan, sagte Pantalakis zu griechischen Medien. Er habe die Transaktion 2011 bei den Behörden gemeldet und auch Steuern darauf bezahlt. „Niemand behauptet, Herr Pantalakis habe das Geld illegal ins Ausland geschafft“, kommentierte ein Bankerkollege, der namentlich nicht genannt werden will. „Aber es gibt ein moralisches Problem, da er in der Krise Chef einer großen staatlichen Bank war.“ Der griechische Staat hält knapp 90 Prozent an der verlustreichen Bank. Gegenüber der „FT“ wollte der Ex-Banker sich nicht äußern: „Ich bin im Urlaub und werde bis zu meiner Rückkehr nach Athen nichts sagen.“

Fehlende Steuereinnahmen

Seinen Job als Chef der ATE gab Pantalakis mit Juli ab. Ende Juli gab die griechische Regierung bekannt, dass die Verluste schreibende Bank zerschlagen wird. Der gesunde Teil des Finanzinstituts geht an die Piräus-Bank. Der Rest dürfte abgewickelt werden.

Die Kapitalflucht reicher griechischer Bürger ist im Krisenland ein Reizthema. Während das Spardiktat der Regierung die Bevölkerung bluten lässt, bringen viele Reiche ihr Geld ins Ausland. Immobilien in London oder Konten in der Schweiz gelten als beliebte Anlageformen, Steuern werden oft nicht bezahlt. Steuergeld, das fehlt, um die maroden griechischen Banken zu sanieren.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 07.08.2012)

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