Eurozone steuert auf neue Rezession zu

(c) Reuters (TONY GENTILE)
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Italiens Wirtschaft schrumpft erneut, starkes Auftragsminus in Deutschland.

Rom/Berlin/Ag. Was viele befürchtet haben, droht Wahrheit zu werden: Die Eurozone dürfte im Sommer zum ersten Mal seit dem Krisenjahr 2009 wieder in die Rezession rutschen.

Die drittgrößte Volkswirtschaft, Italien, schrumpfte im Frühjahr das vierte Quartal in Folge. Auch über der lange gegen die Folgen der Schuldenkrise immun wirkenden deutschen Industrie ziehen dunkle Wolken auf: Ihre Aufträge schrumpften im Juni so stark wie seit Herbst 2011 nicht mehr.

In Italien sehen Experten den Hauptgrund für die Misere in den harten Spar- und Steuermaßnahmen der Regierung. Die Regierung Monti setzte Ende 2011 ein Paket im Umfang von mehr als 20Mrd. Euro durch – vor allem Steuererhöhungen. Private wie staatliche Investitionen und Konsumausgaben sind stark gefallen. Der Einzelhandelsverband geht davon aus, dass 2012 die Konsumausgaben pro Kopf so stark zurückgehen wie noch nie seit Ende des Zweiten Weltkriegs.

In der deutschen Industrie fielen die Aufträge im Juni um unerwartete starke 1,7 Prozent. Analysten hatten nur mit einem Minus von einem Prozent gerechnet.

Zu den Zahlen passt eine gestern präsentierte Umfrage von Kloepfel Consulting, wonach 60 Prozent der Manager in Österreich, der Schweiz und Deutschland „besorgt“ über die wirtschaftliche Entwicklung in Europa sind. 15 Prozent der befragten 319 Führungskräfte befürchten eine europaweite Rezession.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 08.08.2012)


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