Laut einer aktuellen Umfrage sind Haushalt und Kinder fest in Frauenhand, während Männer sich ums Geldverdienen kümmern sollen.
Immer mehr Frauen finden Gefallen an klassischen Rollenbildern, das hat eine am Freitag veröffentlichte Umfrage des Linzer Meinungsforschungsinstituts "Spectra" ergeben. Ein weiteres Ergebnis: Über die Hälfte der Bevölkerung ist der Meinung, dass der Haushalt und die Kinder Frauensache sind und Männer sich ums Geldverdienen kümmern sollen.
Spectra hat im März mit 1.000 repräsentativ für die Bevölkerung ab 15 Jahren ausgewählten Personen persönliche Interviews geführt. Dabei erklärten 54 Prozent, es im Grunde richtig zu finden, dass sich die Frauen um Haushalt und Kinder kümmern und die Männer das Geld verdienen. In der aktuellen Erhebung waren mit 51 Prozent um zehn Prozentpunkte mehr weibliche Befragte dieser Meinung als noch vor sieben Jahren. Dass der Job der Hausfrau genauso erfüllend ist wie jede andere berufliche Tätigkeit, glauben 56 Prozent. Auch hier ist der Wert bei den weiblichen Befragten seit 2005 deutlich gestiegen - von 45 auf 57 Prozent. Große Einigkeit besteht dennoch darin, dass ein Beruf für Frauen das beste Mittel ist, unabhängig zu sein. 81 Prozent der Befragten Frauen sind dieser Meinung.
Männer haben es leichter im Beruf
78 Prozent finden, dass es Männer im Berufsleben leichter haben als Frauen. In den vergangenen sieben Jahren ebenfalls deutlich gestiegen - von 39 auf 50 Prozent - ist die Zustimmung zu der Aussage, dass das männliche Geschlecht beim logischen Denken und in der Technik begabter und daher manche Jobs für das weibliche nicht ausübbar sind.
Dennoch: 86 Prozent sind der Meinung, dass sich Väter genauso um die Kindererziehung kümmern sollten wie Mütter. 71 Prozent der weiblichen und 49 Prozent der männlichen Befragten finden aber auch, dass Männer dabei nur den angenehmen Teil übernehmen. 73 Prozent der Österreicher sind der Meinung, dass berufstätige Frauen genauso ein herzliches Verhältnis zu ihren Sprösslingen haben wie Hausfrauen. 70 Prozent stimmten der Aussage zu, dass ein Kleinkind wahrscheinlich darunter leidet, wenn beide Elternteile berufstätig sind. Nach Ansicht von 69 Prozent gehören Kochen und Saubermachen nicht nur in Frauenhände.
Comeback der klassischen Rollenbilder
Die Aufgabenverteilung in den österreichischen Haushalten entspricht weitgehend den Klischees der klassischen Rollenbilder: Frauen sind u.a. für alltägliche Hausarbeiten, Kochen, Wohnraumgestaltung, Lebensmittel- und Kleidungskauf sowie für die Betreuung der Kinder hauptverantwortlich. Als Männerdomäne gelten Reparaturen im Haus, der Autokauf, Versicherungsabschlüsse und die Finanzen. Laut "Spectra" fällt auf, dass sich die weiblichen Zuständigkeitsbereiche seit 2005 tendenziell ausgeweitet haben, die männlichen hingegen sind unverändert geblieben.
(APA)