Armin Wolf und Euke Frank: "First Twitter Couple"

Armin Wolf Euke Frank
Armin Wolf Euke Frank(c) APA (HERBERT PFARRHOFER)
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Armin Wolf spricht nicht gern über sein Privatleben - doch auf Twitter verrät er manchmal doch mehr darüber, als er eigentlich möchte. Seit 2008 sind die "Woman"-Chefredakteurin und der ORF–Anchorman verheiratet.

Schleiche mich in die Küche, will geheim ein (!) Toffifee naschen. Fehlen von 24 bereits 9 (!). Ist das arg!!!“ – „Ich war's nicht! Großes Räuber-Ehrenwort! (Aber sind 15 für's Erste nicht genug?)“ Es ist ein Dialog, wie er in vielen Haushalten vorkommen könnte. Allein, er stammt nicht aus irgendeinem Haushalt – er wurde von Österreichs „First Twitter Couple“ geführt. Die Entdeckung der fehlenden Toffifees machte Euke Frank, die mit 4593 Followern Platz 13 auf der Liste der twitternden österreichischen Journalisten belegt. Das „Räuber-Ehrenwort“ kam von Armin Wolf – mit 54.392 Followern die unangefochtene Nummer Eins der Rangliste.

Seit 2008 sind die „Woman“-Chefredakteurin und der ORF–Anchorman verheiratet, gemeinsam haben sie 2006 ein Sachbuch über prominente Quereinsteiger in der Politik verfasst. Und heute kann man so manchen Dialog der beiden auf Twitter verfolgen. „So lange such' ich schon...“ postete Frank etwa zu einem Bild eines mit Nieten besetzten Stiefelpaares – die Antwort des Gatten kam wenig später: „Untersteh Dich! ;-)“

Dass auch Journalisten ein Privatleben haben, ist keine allzu große Überraschung. Die Art und Weise, wie die Öffentlichkeit daran Anteil nehmen kann, kommt für viele allerdings doch unerwartet – vor allem, weil man besonders Armin Wolf als knallharten Interviewer kennt, der in der „Zeit im Bild 2“ regelmäßig seine Studiogäste in die Ecke treibt. Und auch die heurige Runde der ORF-Sommergespräche, die Wolf heute Abend mit BZÖ-Chef Josef Bucher einläutet, wird Wolf wohl eher als nüchternen, unnahbaren Frager zeigen – bei dem es schwerfällt, ihn sich als Privatmenschen vorzustellen.

Dabei versucht Wolf Privates strikt vom Beruf zu trennen. „Mein Privatleben ist tatsächlich nicht an Öffentlichkeit interessiert, wie Alfred Dorfer so schön sagt“, meint er zur „Presse“. Und lange glaubte er auch, dass seine Meldungen auf Twitter ohnehin nichts Privates enthalten würden. Allein, seine ORF-Kollegin Barbara Kaufmann stellte in einem Radiokolleg auf Ö1 anhand von rund 500 Tweets allerlei Dinge über Armin Wolf zusammen, die er selbst auf Twitter verraten hatte. Dass er etwa Menschen siezt, die er nicht persönlich kennt. Dass er gerne die Fernsehserie „Mad Men“ anschaut, aber auch Opern mag. Dass er als Kind schon nicht ohne Bücher leben konnte, aber bereits fünf Mal an „Ulysses“ von James Joyce gescheitert ist. Und auch, dass er zu niesen beginnt, sobald er irgendwo Birkenpollen entdeckt.

Als Kaufmann ihm damals all die Dinge vorlas, die er über sich preisgegeben hatte, sei er zunächst erschrocken gewesen: „Ich würde zum Beispiel nie so viel Privates von mir in einem Interview erzählen“, meint er. „Andererseits – das waren Tweets, die über zwei Jahre verteilt waren. Trotzdem bin ich seither noch vorsichtiger.“ Wobei Vorsicht nicht bedeutet, dass sich die Meldungen seither nur noch auf Äußerungen zu Politik oder zu seinen Studiogästen beschränken. Und so manche Episode aus dem Hause Wolf kommt ja auch gar nicht über ihn, sondern über seine Frau an die Öffentlichkeit – etwa über die passivsportlichen Aktivitäten während der Fußball-EM: „Jetzt mischt sich der Haushaltsvorstand ein: Ich sag dir, die Portugiesen sind die Stärkeren! Wir sind hier beide volle Auskenner!“


Dass private Details wie der erwähnte „Toffifee-Diebstahl“ dem seriösen Ruf als Journalist abträglich sein könnten, glaubt Wolf indes nicht: „Nein, warum? Dürfen seriöse Journalisten keine Schokolade essen?“ Viel intimere Details als solche lassen sich in den Tweets des Paares aber ohnehin nicht finden. Wobei Wolf rund um die Vorbereitung zu den Sommergesprächen einmal sogar so etwas wie eine Bettgeschichte twitterte: „Ich habe von Josef Bucher geträumt. Das ist wohl noch nicht vielen Menschen passiert“, schrieb er am Morgen des 9.August. „Aber macht ihn das jetzt zum Traumpolitiker?“

Auf einen Blick

Twitter-Stars. ORF-Journalist Armin Wolf erkannte als einer der ersten die Chancen, die der Mikroblog-Dienst Twitter bietet – heuer wurde er für seinen Twitter-Auftritt als „Onliner des Jahres“ ausgezeichnet. Insgesamt folgen ihm mehr als 54.000 Menschen (gefolgt von Falter-Chefredakteur Florian Klenk mit 10.663 und Ingrid Thurnher mit 10.384 Followern). Mit knapp 4600 Followern rangiert Wolfs Frau, die „Woman“-Chefredakteurin Euke Frank, auf Platz 13 der twitternden Journalisten des Landes.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 13.08.2012)

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