Biosprit: Termin für E10-Einführung wackelt

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Der umstrittene Treibstoff wird laut einem Medienbericht nicht wie geplant am 1. Oktober eingeführt. In den letzten Wochen gab es massive Kritik an E10.

Die technische Umrüstung der Tankstellen bis 1. Oktober auf den Biosprit E10 ist nicht möglich, berichtet der "Standard". Daher werde vom Einführungstermin des neuen Treibstoffgemisches mit zehn Prozent Agrarethanol, genannt E10, offiziell Abschied genommen. Der Sprecher von Landwirtschaftsminister Nikolaus Berlakovich (ÖVP) stellt das in dieser Form jedoch in Abrede: Das Ziel sei technisch sehr ambitioniert, man versuche aber den Termin einzuhalten, sagte Wolfgang Wisek am Montagabend zur APA. Im Gespräch mit dem "Standard" meinte der Sprecher allerdings, er könne noch nicht sagen, wann der neue Sprit eingeführt wird.

Ausgehend von der Dürre in den USA und den erwarteten Minderernten war in den letzten Wochen und Monaten massiv kritisiert worden, dass durch E10 immer mehr Getreide und Mais in den Tank wandert. Die von der SPÖ geführten Ministerien Gesundheit und Verkehr zierten sich bei der Unterschrift zu der Verordnung, mit der die Tankstellenumrüstung hin zu E10 geregelt wird, erinnert der "Standard". Auch der Berlakovich-Sprecher verweist auf die noch mit dem Bundesministerium für Verkehr, Innovation und Technologie von Doris Bures (SPÖ) laufenden Verhandlungen.

Auch Finanzministerin Maria Fekter (ÖVP) sei säumig geworden, so der "Standard". Beim derzeitigen E5 sei der fünfprozentige Agrarethanol von der Mineralölsteuer befreit. Für eine ähnliche steuerschonende Regelung beim E10 habe sich Fekter jedoch bis dato nicht durchringen können, würden Beobachter erläutern.

Im Verband der Mineralölindustrie der Wirtschaftskammer hofft man nun, dass es gleich zu einer ordentlichen Verschiebung um ein Jahr, also bis zum 1. Oktober 2013, kommt, so der Bericht. Die Tankstellenpächter benötigten Zeit für den Umbau der Tankstellen. Außerdem drohe ohne breite Informationskampagnen rund um den E10 ein ähnliches Einführungsdesaster wie in Deutschland vor einem Jahr. Bis heute wird der E10 in Deutschland nicht ordentlich angenommen, so Fachverbandsgeschäftsführer Christoph Capek.

(APA)

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