UBS: Österreich hatte höchste Einkommen

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(c) REUTERS (PASCAL LAUENER)
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Österreich war 2000 Spitzenreiter beim verfügbaren Einkommen. Dies erkläre das verhältnismäßig schlechte Abschneiden.

Wien/Jil/Apa. Der im Urlaub befindliche Autor der umstrittenen UBS-Studie, Paul Donovan, erklärte am Mittwoch in einer E-Mail-Konversation mit der „Presse“, dass das relativ schlechte Abschneiden Österreichs – etwa im Vergleich zu Deutschland – vor allem mit der Ausgangsposition zu tun habe: „Die Österreicher hatten im Jahr 2000 das höchste reale verfügbare Einkommen in der Eurozone. Da ist es normal, eine Annäherung zu sehen.“

Interessenvertreter, Politiker und Experten interpretieren die UBS-Analyse, wonach das real verfügbare Einkommen in Österreich von 2000 bis 2010 (je nach Einkommensschicht) um zehn bis 35 Prozent gesunken ist, unterschiedlich. Der ÖGB sieht sich durch die Studie bestätigt: Die Studie zeige, „dass die Wohlstandszuwächse der letzten Jahren nicht bei den Menschen angekommen sind“, so der Chef der Privatangestelltengewerkschaft Wolfgang Katzian.

ÖGB: Euro ist nicht schuld

Er kritisiert zwar auch, dass die wissenschaftliche Basis der Studie zum Teil zweifelhaft sei, sagt aber: „Die Fakten bestätigen, dass die offensive Lohn- und Gehaltspolitik des Vorjahres in Österreich, angefangen von der Metallindustrie, völlig gerechtfertigt war, und wir diesen richtigen Weg fortsetzen werden.“ Der ÖGB ist aber nicht der Meinung, dass der Euro an den schrumpfenden realen Einkommen Mitschuld trage. Die rechte Opposition lässt sich nicht von Details verwirren: „Allen Propagandalügen zum Trotz zeigt eine Studie der UBS, dass Österreich der große Verlierer der Euroeinführung ist“, sagte der FPÖ-Wirtschaftssprecher Bernhard Themessl. Das BZÖ vertritt dieselbe Meinung. Und sogar Wifo-Chef Karl Aiginger bestätigte am Montagabend im ORF-Fernsehen, dass die österreichische Einkommensentwicklung „nicht ganz Schritt gehalten hat“. Dies sei aber keineswegs auf die Gemeinschaftswährung, sondern auf die Globalisierung zurückzuführen.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 22.08.2012)


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