Die USA erwägen eine Ausweitung ihrer Raketenabwehr in Japan, um sich vor der "Bedrohung" aus Pjöngjang zu schützen. Die Vorkehrungen seien - offiziell - aber nicht gegen China gerichtet.
Die USA erwägen nach eigenen Angaben den Ausbau des Raketenabwehrsystems in Japan zum Schutz vor möglichen Angriffen aus Nordkorea. Angesichts der von Pjöngjang ausgehenden "Bedrohung" sei ein solches Projekt "unbedingt sinnvoll", sagte ein US-Offizier, der namentlich nicht genannt werden wollte, am Donnerstag der Nachrichtenagentur AFP. "Eine endgültige Entscheidung ist aber noch nicht getroffen worden", fügte er hinzu.
Der US-Generalstabschef Martin Dempsey erinnerte nach einem Treffen mit seinem japanischen Kollegen Shigeru Iwasaki daran, dass sich bereits eine Radaranlage auf dem Militärstützpunkt Shakiri in Tsugaru City in Nordjapan befinde. Über den Ausbau der Anlage sollte es Dempsey zufolge Diskussionen zwischen beiden Seiten geben, weil die Raketenabwehr für Japan und die USA wichtig sei.
China im Visier?
Das US-Außenministerium verwies darauf, dass das Raketenabwehrsystem nicht gegen China gerichtet sei. Peking sei darüber informiert worden, dass es um "defensive, dem Schutz vor nordkoreanischen Raketen dienende Systeme" gehe, sagte Außenamtssprecherin Victoria Nuland. Nordkorea hatte im April eine Rakete mit einem Satelliten getestet, die jedoch kurz nach dem Start ins Meer stürzte. Die USA, Japan und Südkorea sahen in dem Satellitenstart den verdeckten Test einer Langstreckenrakete und vermuten, dass Nordkorea versucht, mehr solche Waffen zu entwickeln.
Ein Raketenabwehrspezialist in Diensten des US-Kongresses war anderer Meinung. Er sagte am Donnerstag gegenüber dem "Wall Street Journal": "Der Schwerpunkt des Diskurses liegt auf Nordkorea. Die Realität ist aber, dass wir langfristig unser Augenmerk auch auf den Elefanten im Zimmer richten: China".
Mit dem Plan eines Raketenabwehrsystem in Europa hatten die USA bereits Russland gegen sich aufgebracht. Moskau schenkte den wiederholten Beteuerungen Washingtons, das System sei nicht gegen Russland gerichtet, keinen Glauben.
(Red/APA/dpa)