In gewisser Hinsicht war die deutsch-französische Charmetour von Griechenlands Premier Samaras ein „Erfolg“.
In gewisser Hinsicht war die deutsch-französische Charmetour von Griechenlands Premier Samaras ein „Erfolg“: Sowohl Gast als auch Gastgeber haben in der heiklen Frage zur Griechenland-Hilfe nicht das Gesicht verloren. Denn es wurde so wenig gesagt, dass der Interpretationsspielraum weit offen bleibt. Samaras kann argumentieren, dass es noch einen Minihoffnungsschimmer für Sparlockerungen und Fristverschiebungen gebe – immerhin haben weder Berlin noch Paris sich dazu klar geäußert: Die strenge Kanzlerin habe sich sogar für einen Euroverbleib der Griechen ausgesprochen. Merkel kann daheim behaupten, sie habe weiter auf die griechische Radikalkur gepocht. Zudem wird man in Berlin erleichtert aufatmen, dass sich Frankreichs Präsident Hollande brav an die vereinbarte Marschroute gehalten und den Griechen keine voreiligen Zugeständnisse gemacht habe. Und der französische Staatschef darf sich dafür loben lassen, dass er Merkel ein Bekenntnis zum griechischen Euroverbleib abgerungen hat.
Angesichts der Brisanz der Eurokrise ist das wirklich nicht viel. Aber mehr war nicht zu erwarten – wieder einmal.
("Die Presse", Print-Ausgabe, 26.08.2012)