Der Absatzmarkt in Europa schrumpft immer mehr. Werkschließungen sind längst überfällig. Weltweit legt der Markt aber zweistellig zu.
Die Krise in Europa kann den weltweiten Boom der Autoindustrie nicht aufhalten. Nach einer Studie der Prüfungs- und Beratungsgesellschaft Ernst & Young verkauften die 17 größten Autokonzerne der Welt im zweiten Quartal deutlich mehr Autos als im Vorjahreszeitraum. Der Absatz stieg um 13 Prozent auf 17,1 Millionen, der Umsatz kletterte um 23 Prozent auf 338,5 Milliarden Euro, wie es in einer am Mittwoch in Stuttgart veröffentlichten Studie heißt.
In Europa schwächelt der Automarkt allerdings, Licht am Ende des Tunnels sei nicht in Sicht. "Die Absatzkrise in Europa dürfte sich in den kommenden Monaten weiter verschärfen und zu Kurzarbeit, Stellenstreichungen und sogar Werkschließungen führen", erklärten die Experten. In Westeuropa lagen die Verkäufe nach den Angaben um sieben Prozent unter dem Niveau des zweiten Quartals 2011.
Frankreich, Italien und USA verlieren
Während vor allem die japanischen, aber auch die deutschen Autobauer zum Teil mit deutlichen Umsatzzuwächsen glänzten, machten andere weniger Geschäft: Verlierer sind die drei Autokonzerne PSA (Peugeot-Citroen), Renault und Fiat sowie zwei der drei US-Konzerne. Die schwächelnden Hersteller konnten nicht von der starken Entwicklung in den USA und in China profitierten, wo der Absatz jeweils um ein Fünftel stieg.
Die betroffenen Hersteller müssten daher in Europa einen noch härteren Sparkurs einschlagen, sagte Peter Fuß, Partner bei Ernst & Young: "Werksschließungen in Europa sind überfällig - das ist sehr hart für die Mitarbeiter, aber angesichts der anhaltend schlechten Konjunkturentwicklung in Europa sind solche strukturellen Maßnahmen für die krisengeplagten Hersteller die einzige Möglichkeit, wieder Boden unter die Füße zu bekommen." Die Chance der Hersteller bestehe darin, auf niedrigem Niveau durch die Krise zu kommen.
(APA/dpa)