Nowotny: "Zurück zum Schilling wäre Wahnsinn"

Herbert Neubauer
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Notenbankchef Ewald Nowotny warnt die Politik in der Schuldenkrise vor Populismus und rät zu Geduld. Anleihenkäufe der EZB am Primärmarkt hält er für problematisch.

Ein Austritt aus der Eurozone wäre für Notenbankchef Ewald Nowotny nicht haltbar. "Jeder Österreicher, jede Österreicherin sieht ein, dass es absurd wäre, zum Schilling zurückzukehren und damit die Wechselkursbindung aufzugeben. Das wäre Wahnsinn", sagt das EZB-Ratsmitglied in einem Interview im Ö1-Morgenjournal.

Auch bei einer Pressekonferenz des Forum Alpbach äußert er sich ähnlich zu diesem Thema. Nach Forderungen zur Wiedereinführung des Schilling, Rausschmiss der Griechen und all den sonstigen emotionalen Äußerungen, rät er den Politikern zu mehr Verantwortungsbewusstsein. Sie sollten durchdenken, was die Folgen seien. Nowotny ist auch überzeugt, dass selbst "Frank Stronach im praktischen Leben durchaus die Vorteile eines vernünftigen Wechselkursregimes schätzt".

ESM soll rasch in Kraft treten

Auf die Frage, ob er Anleihenkäufe der EZB für sinnvoll erachte, reagiert der Nationalbankchef ähnlich: "Ich warne davor, das zu so einer plakativen, vielleicht sogar ideologischen Diskussion zu machen." Käufe am Primärmarkt hält Nowotny für problematisch. Wichtig sei jetzt ein rasches Inkrafttreten des ESM. Die (zeitaufwändige) Legitimisierung des Rettungsschirmes durch die einzelnen Mitgliedsstaaten sei zwar wichtig, trotzdem habe eine rasch handelnde Finanzpolitik wie jene der USA auch Vorteile. Überhaupt rät er zu mehr Geduld. Man sähe in einzelnen Krisen-Staaten ja bereits Fortschritte.

(APA/ Reuters)

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