US-Firmen bereiten sich auf einen Euro-Austritt Griechenlands vor. Der Transfer von Bargeld sowie die Einrichtung von Sonderkonten werden geplant.
US-Firmen bereiten sich auf einen möglichen Euro-Austritt von Griechenland vor, berichtet die "New York Times". Demnach spielt etwa die Bank Merrill Lynch für US-Kunden Szenarien durch, bei dem Lkws mit Geld beladen und über die griechische Grenze gefahren werden, um lokale Kunden und Firmen auch dann bezahlen können, wenn Geld auf anderen Wegen nicht mehr verfügbar ist. Und US-Autobauer Ford hat seine Computersysteme so angepasst, dass sie mit einer neuen griechischen Währung zurecht kommen.
"Wir planen für den Extremfall. Man verliert nichts, wenn man das macht", erklärt John Gibbons von JPMorgan Chase laut Zeitungsbericht. Für einige US-Großkunden wurden sogar Sonderkonten für eine neue Währung angelegt. Banken und US-Beraterfirmen geben sich allerdings verschlossen, was die konkreten Namen von US-Firmen betrifft. Diese wollen Kunden durch das Bekanntwerden von Notfallplänen nicht verunsichern.
Mit 50.000 Euro in der Tasche nach Athen
Fest steht: Viele US-Firmen haben bereits Maßnahmen für den Fall der Fälle getroffen, wie auch Peter Frank vom Unternehmensberater PricewaterhouseCoppers (PwC) bestätigt. Manche Pläne klingen abenteuerlich. So gibt es Firmen, die jemanden mit 50.000 Euro in der Tasche in den Zug nach Athen setzen würden, um Angestellte zu bezahlen. Konkret bereiten sich die Firmen nach Angaben von Merrill Lynch-Mitarbeiterin Carole Berndt auf drei verschiedene Szenarien vor: Dem Austritt eines einzelnen Landes, dem Austritt mehrere Länder und das komplette Auseinanderbrechen der Eurozone.
Roger Griffith von der Kreditkartenfirma MasterCard gibt sich für einen Währungswechsel gut vorbereitet. "Wir könnten einen Wechsel binnen ein oder zwei Tagen vollziehen und sind für eine Umstellung des Systems gerüstet", so Griffith. Auch Konkurrent Visa spricht davon, gut gewappnet zu sein. Kunden und Verkäufer hätten nur minimale Probleme zu erwarten.
Wie eine Rückkehr zur Drachme ablaufen könnte
Darüber, wie eine Rückkehr zur Drachme oder die Einführung einer anderen Alternativwährung zum Euro aussehen könnte, hat "DiePresse.com" bereits berichtet. Als wahrscheinlich gilt, dass die Einführung einer eigenen Griechen-Währung auf einen Schlag passieren würde, wohl während eines Wochenendes. Die internationalen Börsen haben dann ebenso wie die Banken geschlossen. Das ist notwendig, denn laut Giuliano Noci von der Polytechnischen Universität Mailand sind "drakonische Maßnahmen" wie die Sperrung aller Bankkonten notwendig, um eine massenhafte Kapitalflucht zu verhindern.
(phu)