Instrumente der US-Notenbank gegen die Konjunkturflaute

Die Federal Reserve hat bisher drei "Instrumente" gegen die Konjunkturflaute eingesetzt.

Die US-Notenbank Fed und die Europäische Zentralbank (EZB) haben unterschiedliche Aufträge. Während das vorrangige Ziel der EZB die Gewährleistung von Preisstabilität im gemeinsamen Währungsraum ist, stellt sich die Aufgabe der US-Währungshüter vielschichtiger dar. Der "Federal Reserve Act" schreibt drei allgemeine Ziele vor: Demnach soll die Fed mit ihrer Geldpolitik sowohl eine "maximale Beschäftigung" als auch stabile Preise und langfristig moderate Zinsen gewährleisten.

Um ihre Ziele zu erreichen, hat die Fed in den vergangenen vier Jahren vor allem auf drei Methoden gesetzt:

- Niedrigzinsen: Die Zentralbank hatte den Leitzins inmitten der schweren Wirtschafts- und Finanzkrise im Dezember 2008 als eine Notmaßnahme auf die beispiellose Spanne zwischen 0,0 und 0,25 Prozent gedrückt. Zu Jahresbeginn beschloss sie, den Leitzins bis mindestens Ende 2014 auf diesem Niveau zu halten. Auch im Euroraum liegt der Leitzins auf einem Rekordtief. Die EZB hatte ihn zuletzt auf 0,75 Prozent gesetzt. Die Hoffnung ist, dass das billige Geld auch bei Unternehmen und Verbrauchern ankommt: Sinkende Zinsen verbilligen tendenziell Kredite. Zugleich können sie aber die Inflation befeuern.

- "Quantitative Lockerung": Dieses geldpolitische Manöver wird von Zentralbanken eingesetzt, wenn ihr übliches Instrumentarium zur Steuerung der Wirtschaft - also vor allem der Leitzins - unbrauchbar geworden ist. Das ist wegen der nicht weiter senkbaren Rate in den USA der Fall.

Bereits in zwei Runden dieser Lockerung (englisch: Quantitative Easing oder QE) hat die Fed dabei quasi selbst Geld gedruckt und damit unter anderem Staatsanleihen gekauft. Deren Preis steigt durch die Nachfrage, während umgekehrt der mit ihnen verbundene Zins sinkt. Das niedrigere Zinsniveau macht ebenfalls Kredite billiger, was Bürger und Unternehmen verleiten soll, mehr auszugeben. Weil das Geld am Ende bei den Banken landet, sollten Finanzinstitute entsprechend stärker bereit sein, Kredite zu vergeben.

Ende 2008 begann die Fed mit der ersten Runde, dem sogenannten QE1, als sie langlaufende Staatsanleihen, Schuldverschreibungen und Hypothekenpapiere im Wert von von mehr als 1,7 Billionen Dollar (1,3 Billionen Euro) erwarb. Ende 2010 startete sie mit dem QE2 eine zweite Runde mit Anleiheläufen für rund 600 Mrd. Dollar. Kritiker warnen jedoch, dass das Öffnen der Geldschleuse am Ende zu unerwünscht hoher Inflation führt oder zum Vertrauensverlust in die jeweilige Volkswirtschaft. Bisher ist das nicht geschehen. Allerdings ist auch die Wirksamkeit nicht erwiesen.

- Anleihetausch: Die jüngste Fed-Manöver gegen die Konjunkturflaute, das noch bis Jahresende läuft, heißt im Fachjargon "Operation Twist". Diese Maßnahme lehnt sich an einen ähnlichen Schachzug aus den 60er Jahren an, als die Menschen noch den Twist tanzten. Dabei erwirbt die Washingtoner Notenbank ebenfalls langlaufende Staatsanleihen, um die längerfristigen Zinsen zu drücken. Sie finanziert dies aber durch den Verkauf kürzerlaufender Titel. Neuerliches "Gelddrucken" ist dafür also nicht nötig, die Bilanzsumme wird nicht weiter vergrößert. Bisher ist offen, wie wirkungsvoll diese Maßnahme tatsächlich ist.

(APA/dpa)

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