„Einmischung erwünscht“: Die deutsche Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) stellt sich im Streit um die Geldpolitik der Europäischen Zentralbank (EZB) auf die Seite des Chefs der Deutschen Bundesbank.
Berlin/Ag./Jil. Im Streit um die Geldpolitik der EZB stellt sich die deutsche Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) erneut hinter Jens Weidmann, den Chef der Deutschen Bundesbank. Dass sich der Bundesbank-Präsident einmische, sei doch ganz selbstverständlich und immer willkommen, sagte Merkel am Montag in Berlin.
Weidmann hatte sich zuletzt offen gegen die Pläne der EZB gestellt, „unbegrenzt“ Staatsanleihen kaufen zu wollen, sollten die Zinsen auf südeuropäische Anleihen auf ein unerträgliches Maß steigen – also etwa über sieben Prozent.
„Grenze klar gezogen“
In Weidmanns Augen kratzt dieser Plan bereits an der direkten Staatsfinanzierung durch die Notenpresse der Zentralbank – was der EZB verboten ist. Merkel teilt diese Sorge zwar nicht. „Die Grenze ist klar gezogen“, sagte sie am Montag. Die EZB dürfe keine Fiskalpolitik betreiben. Die Kanzlerin verwies aber auch auf die Bedeutung der Unabhängigkeit der Zentralbank.
Die deutsche Kanzlerin warnte auch vor der Illusion, die Schuldenkrise in der Eurozone könne mit einem Mal beendet werden. „Das wird nicht mit einem Paukenschlag geschehen“, sagte Merkel. Eine Lösung könne nur schrittweise gelingen.
("Die Presse", Print-Ausgabe, 18.09.2012)