Die Gehaltsforderung von fünf Prozent sei "unter diesen Bedingungen nicht nachvollziehbar", so die Arbeitgeber. Das Fazit nach drei Verhandlungsstunden: eine "mühselige Gschicht".
Nach etwa drei Verhandlungsstunden ist die erste Runde für die neuen Gehaltsabschlüsse in der Metallindustrie zu Ende gegangen. Wie erwartet kam es zu keinerEinigung. Pro-Ge-Chef Rainer Wimmer bezeichnete die Verhandlung im Anschluss vor Journalisten als "mühselige Gschicht". Für die Arbeitgeber betonte der Obmann des größten Metallfachverbandes FMMI, Christian Knill, dass die Gehaltsforderung von fünf Prozent "unter diesen Bedingungen nicht nachvollziehbar und schwer erfüllbar" sei. Das sehen die Arbeitnehmervertreter naturgemäß nicht so und bleiben bei der geforderten Erhöhung.
Auch IV-Präsident Georg Kapsch lässt die von den Arbeitnehmervertretern ins Treffen geführten Argumente Produktivitätszuwachs und Gewinnsteigerung bei den Unternehmen nur bedingt gelten. Auf den Erfolgen der Vergangenheit könne man bei Einmalzahlungen und Prämien aufbauen, "aber nicht bei Zahlungen, die nachhaltig in die Zukunft wirken", betonte Kapsch.
Erstmals getrennte Verhandlungen
Die Gewerkschaften Pro-Ge und GPA-djp verhandeln heuer erstmals mit allen sechs Metallverbänden getrennt. Der Startschuss fiel heute mit der Maschinen- und Metallwarenindustrie (FMMI), die rund 120.000 der 180.000 Metaller vertritt. Der nächste Termin wurde für den 26. September anberaumt. Kommt es da wieder zu keinerEinigung, ist noch eine Verhandlung für den 5. Oktober vorgesehen. Am 15. Oktober sollen dann die Gespräche mit dem Berg- und Stahlbau beginnen.
Nach dem ersten Treffen sei der Gewerkschaft überhaupt nicht klar, was die Arbeitgeber wollen, sagte Wimmer. "Die Arbeitgeber haben eine Reihe von Forderungen, die sie aus Sicherheitsgründen geheim halten", gab er sich zynisch. Man werde den 26. September nutzen, "um gescheiter zu werden, was die überhaupt wollen".
GPA: "Mit uns reden sie nicht"
Karl Proyer (GPA), Verhandlungsführer auf Arbeitnehmerseite neben Wimmer, findet, dass die "Beschäftigen das Recht haben zu erfahren, was die Arbeitgeberseite will". Die Gewerkschaft erfahre zwar aus Medien, dass die Metallindustrie eine Arbeitszeitflexibilisierung wolle, "aber mit uns reden sie nicht". Das Problem sei, so Wimmer, dass "in der Öffentlichkeit jemand anderer kommuniziert als am Verhandlungstisch".
Die Verhandlungsfortschritte auf Industrieseite wurden heute erstmals nicht vom Chefverhandler der FMMI präsentiert, sondern von Fachverbandsobmann Knill. Knill sagte dazu: "Die Verhandler sollen sich aufs Verhandeln konzentrieren." Außerdem habe Johannes Collini, ein Vorarlberger Unternehmer, sein Flugzeug erwischen müssen.
Das Wort Streik nahmen die Arbeitnehmervertreter Wimmer und Proyer noch nicht in den Mund, betonten aber, dass es ihnen angesichts der "wirtschaftlich guten Situation" der Betriebe ernst sei mit der kräftigen Lohn- und Gehaltserhöhung. Knill sieht das nicht so: "Was wir brauchen ist Planungssicherheit. Wir können nicht alles über einen Kamm scheren - auch nicht bei den prozentuellen Erhöhungen."
(APA)