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Nachrichten Meinung Magazin
Pressestimmen

Pressestimmen: ''Zensur wäre Sieg der Intoleranz''

20.09.2012 um 09:48
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''Le Monde'' (Paris)
"Wir leben in einer laizistischen Demokratie, in der die Meinungs-und Pressefreiheit - unter Einhaltung des Rechts - eine grundlegende, sozusagen existenzielle Regel ist. Diesem Grundsatz darf keinerlei höhere Regel gegenübergestellt werden, auch keine religiöse Regel. Dies gilt in Frankreich, in Europa und sogar in den USA, obwohl Amerika nicht gerade zu den am wenigsten religiösen Ländern gehört. Religionen sind achtenswerte Denk- und Glaubenssysteme, doch sie können frei analysiert, kritisiert und sogar lächerlich gemacht werden."
''De Standaard'' (Brüssel)
"Abgesehen vom Streit um die Meinungsfreiheit geht es hier auch um Regeln des Zusammenlebens und um den Rechtsstaat. Wenn jeder selbst bestimmen könnte, wann eine Beleidigung so groß ist, dass sie die Todesstrafe verdient, wären wir alle vogelfrei. Dann würde totale Gesetzlosigkeit herrschen. Wir sind froh, dass in islamischen Kreisen inzwischen deutlich Abstand genommen wird vom gewalttätigen Fundamentalismus. Doch die Folge ist, dass diejenigen, die sich aufgrund ihres Glaubens dagegen aussprechen, selbst zur Zielscheibe für Drohungen werden. Das beweist, wie aussichtslos die Forderung ist, Gläubige selbst Grenzen für Meinungsäußerungen über ihre Religion bestimmen zu lassen. Das kann allein die Gesellschaft tun, mit den Instrumenten des Staates auf legitime Art und Weise."
''Corriere della Sera'' (Rom)
"Aufgeschreckt von den negativen Folgen, die ein unverantwortlicher Gebrauch der Freiheit hervorrufen kann, taucht im Westen jetzt wieder die Versuchung auf, Zensur auszuüben. Es ist aber nachgerade eine Heuchelei, diese neuerliche Zensur-Debatte mit einer gelehrten, aber eingeschränkten Berufung auf Voltaires Traktat über die Toleranz zu begründen. Denn es gibt nur einen Grund dahinter - die Angst. Die Angst vor einer übertriebenen, gewalttätigen und rasenden Antwort des islamischen Radikalismus. (...) Wenn das auch schwierig ist, so ist es heute wichtig, die Maxime der freien Meinungsäußerung nicht zu beschädigen. Nein, keinerlei Nachgeben der Intoleranz!"
''Liberation'' (Paris)
"Die Zeichner an ihre Verantwortung zu erinnern, sie zu ermahnen, vor der Veröffentlichung lange nachzudenken und dabei den geopolitischen Zusammenhang in Betracht zu ziehen, als ob sie Sprecher des Außenministeriums wären, ist ein erster Schritt auf eine gefährliche Leiter. Deren erste Sprosse ist die Selbstzensur, die letzte die Kapitulation. Der Weg von der ersten zur letzten Sprosse ist erstaunlich kurz. Und es gibt keinen Weg zurück. In einer Demokratie kann jede Zeitschrift ihre redaktionellen Inhalte selbst bestimmen. Die Leser haben das Recht, eine Zeitschrift zu lesen oder auch nicht. Und jene, die sich beleidigt fühlen, können die Gerichte anrufen - dies ist ihre einzige legale Waffe."

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