Undetailliert, fehlerhaft: Apple Maps floppt

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Apple hat mit einem eigenen Karten-Angebot Google Maps aus seinem Betriebssystem geworfen. Viele User sind nicht erfreut.

Apple hat mit dem Start des iPhone 5 die bisherigen Landkarten von Google (Google Maps) durch ein eigenes Angebot ersetzt. Nun hagelt es Kritik von Kunden. Denn das Karten-System von Apple ist weniger detailliert als jenes von Google und zum Teil auch fehlerhaft.

So wird zum Beispiel eine Farm in Dublin, die den Namen "Airfield" trägt, bei Apple Maps als Flughafen dargestellt. Die irische Regierung befasst sich nun mit der Frage, ob die fehlerhafte Darstellung Piloten irritieren könnte. Oder der Justizpalast Nürnberg: Der befindet sich laut dem iPhone eines Kunden im ersten Wiener Gemeindebezirk (siehe Bild). Bei einem anderen Anwender ist Berlin in die Antarktis abgewandert (siehe Bild). Die zweitgrößte schwedische Stadt Göteborg ist auf einem iPhone überhaupt von der Landkarte verschwunden. Der Ort "Fucking" im Innviertel ist vielleicht den strengen Zensurbestimmungen von Apple zum Opfer gefallen. Jedenfalls existiert Fucking auf der Apple Maps-Anwendung eines iPhone-Besitzers nicht mehr als Ortschaft sondern nur mehr als Straße (siehe Bild).

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Nach der massiven Kritik von Nutzern verspricht Apple nun Verbesserungen und bittet um Geduld. Apple arbeite permanent an Korrekturen, und "je mehr Menschen den Dienst nutzen, desto besser wird er", erklärte die Apple-Sprecherin Trudy Muller dem US-Blog "All Things D". Apple degradiert seine Kunden sozusagen zu unfreiwilligen Beta-Testern.

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Auch viele Nutzer bisheriger iPhone- und iPad-Modelle hatten seit Mittwochabend das Betriebssystem iOS 6 mit den neuen Karten installiert und zeigten sich erstaunt über den Fehltritt des sonst so auf Benutzerfreundlichkeit bedachten Konzerns. Die vielen Fehler wurden in Blogs wie "The Amazing iOS 6 Maps" gesammelt. Darunter waren gewellte 3D-Ansichten, falsch platzierte Ortschaften, Bahnstationen oder Restaurants sowie Fehler in Städtenamen.

Kooperation mit TomTom

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Apple sei bewusst, dass die Karten ein großes Projekt seien, bei dem man erst am Anfang stehe, erklärte Sprecherin Trudy Muller. "Wir sind für alle Hinweise der Nutzer dankbar und arbeiten hart daran, das Nutzererlebnis noch besser zu machen." Apple hatte an dem Kartendienst mehrere Jahre gearbeitet und auch einige Spezial-Anbieter gekauft. Sie liefern unter anderem die groß angekündigten 3D-Ansichten von Städten in den neuen Karten - die beeindruckend aussehen, wenn sie nicht Anzeigefehlern zum Opfer fallen. Eine Kooperation mit dem Navi-Spezialisten TomTom soll zudem für die Wegbeschreibungen sorgen.

Seit dem Start des iPhone vor über fünf Jahren waren die Google-Karten fest installiert. Der Internet-Konzern hat seinen Kartendienst immer weiter verfeinert. Eine neue Karten-App direkt von Google gibt es zwar nicht, die Karten des Internet-Konzern sind aber weiter über den Browser nutzbar - ebenso wie das konkurrierende Angebot von Nokia.

(md)

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