"Herren in der Pension": Hundstorfer gibt Experten Korb

Pensionen: Hundstorfer lehnt weitere Reform ab
Pensionen: Hundstorfer lehnt weitere Reform ab (c) Dapd (Hans Punz)
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Der Sozialminister weist die Forderung der Expertengruppe nach einer Pensionsreform zurück. Er werde nicht "nicht nur agieren, weil zwei Herren in der Pension ein Buch geschrieben haben".

SP-Sozialminister Rudolf Hundstorfer erteilt dem Vorschlag einer Gruppe von Pensionsexperten und Ökonomen für eine Pensionsreform eine Absage. Er werde "nicht nur agieren, weil zwei Herren in der Pension ein Buch geschrieben haben", sagte Hundstorfer am Dienstag. Man solle sich einmal ansehen, was die Regierung bereits in den letzten Jahren an Reformen auf den Weg gebracht haben. Manche Maßnahmen würden überhaupt erst 2014 ihre Wirkung entfalten.

Auch SP-Bundeskanzler Werner Faymann kann dem Experten-Aufruf vom Montag offenbar nicht viel abgewinnen. Er sprach sich dagegen aus, "die Leute zu verunsichern und den Leuten Angst zu machen". Er sei überzeugt, dass das, was die zuständigen Minister und die Sozialpartner unternähmen, dazu führen werde, dass das faktische Pensionsalter steige.

In der Industriellenvereinigung (IV) stößt der Experten-Aufruf hingegen auf offene Ohren. "Die Symptombehandlung an unserem Pensionssystem reicht nicht mehr aus", erklärte IV-Präsident Georg Kapsch per Aussendung. Es brauche mutige Maßnahmen, und das sofort. "Es spricht nichts dagegen, den Zeitpunkt des jeweiligen Pensionsantritts jedem freizustellen - die Höhe der Pension fällt dann aber auch dementsprechend aus", so Kapsch.

Eine Gruppe von 50 Sozialexperten und Ökonomen, angeführt vom Pensionsexperten Bernd Marin und dem ehemaligen Weltbankdirektor Robert Holzmann, hatte am Montag ein Konzept vorgestellt. Jeder soll demnach auf ein persönliches Pensionskonto einzahlen und das Antrittsalter frei wählen können. Der Staat soll nur noch für Ersatzzeiten, wie etwa Kinderbetreuungsphasen, zuschießen.

(APA/Red.)

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