Noch nie hat die kalifornische Firma Apple in so kurzer Zeit so viele iPhones verkauft. Fünf Millionen Stück gingen in den ersten drei Verkaufstagen über den Ladentisch. Die Anleger sind trotzdem unzufrieden.
Cupertino/Ag. Wer den Schaden hat, braucht für den Spot nicht zu sorgen. Kaum klagen Menschen über die neuen falschen und chaotischen Apple-Maps, schaltet Samsung schon einen TV-Spot: In der Werbung, die in den USA läuft, sieht man Menschen mit einem Samsung-Galaxy-Handy alle möglichen Dinge tun, während sich sprachlose Menschen in einer langen Schlange vor einem Apple-Geschäft gegenseitig darin bestärken, dass das nächste iPhone 6 all das sicher auch wird können. Böser Samsung-Schlusssatz: „The next big thing is already here.“
Fünf Tage nach dem Verkaufsstart des iPhone 5 setzt bei Millionen Apple-Fans Ernüchterung ein. Erstmals liest man in den USA kritische Zeitungsberichte über das „Jesus-Phone“: kein NFC für das Bezahlen per Handy, dafür ein neuer Verbindungsstecker mit einem Chip, der verhindert, dass man Apple-fremde Kabel verwendet; die Straßenkartenprobleme und die Frage, ob es das unter Steve Jobs auch gegeben hätte; und am Ende die schlagzeilenträchtige Massenschlägerei in einer iPhone-Fabrik in China.
Auch bei den Anlegern macht sich Enttäuschung breit – und das, obwohl die kalifornische Firma mit ihrem Handy alle Rekorde bricht: Fünf Millionen Stück gingen in den ersten drei Verkaufstagen über den Ladentisch. Vom iPhone 4s waren es vier Millionen gewesen, auch das damals ein Rekord.
Den Investoren genügte das nicht, sie hatten auf acht bis zehn Millionen Geräte gehofft. Als Folge gab die Aktie von ihrem Allzeithoch von mehr als 700 Dollar kurzzeitig um 1,7 Prozent auf 688,64 Dollar nach (gestern legte sie schon wieder leicht zu).
Am kommenden Freitag beginnt die zweite Welle des Verkaufs, dann kommt das iPhone 5 auch nach Österreich.
("Die Presse", Print-Ausgabe, 26.09.2012)