Zwei Bomben explodierten vor der Kommandozentrale der Streitkräfte in Syriens Hauptstadt. In einem Vorort wurden indes 50 Leichen entdeckt.
Gegner des syrischen Präsidenten Baschar al-Assad haben am Mittwoch die Kommandozentrale der Streitkräfte im Herzen von Damaskus in Brand gesetzt. Nach Angaben der Rebellen explodierte am Mittwoch erst eine Autobombe auf dem nahe gelegenen Ummajaden-Platz. Etwa 15 Minuten später detonierte dann ein Sprengsatz direkt vor dem Gebäude der Armeeführung. Das Gebäude stand in Flammen.
Die staatlichen Medien erklärten, bei dem Angriff auf das Militärkommando sei kein Offizier getötet worden. Es gebe aber einige verletzte Wächter. Nach Angaben von Augenzeugen kam es nach den Explosionen zu einem heftigen Gefecht zwischen den Angreifern, die Armeeuniformen trugen, und den Regierungstruppen.
Dabei wurde ein Korrespondent des iranischen TV-Senders Press TV getötet. Maya Nasser sei von einem Scharfschützen erschossen worden, meldete der arabischsprachige iranische Fernsehsender Al-Alam. Der Bürochef des Senders in Damaskus, Hussein Murtada, wurde verletzt.
50 Leichen in Vorort entdeckt
Die Deserteure der Freien Syrischen Armee (FSA) entdeckten unterdessen in der Ortschaft Al-Dhiyabiya außerhalb von Damaskus 50 Leichen. Die FSA gab an, die Männer seien von regimetreuen Truppen getötet worden.
Die Revolutionskomitees berichteten, Regierungstruppen und Milizen hätten im Damaszener Viertel Al-Birse 16 Angehörige einer Familie massakriert. Erstmals habe es auch im Stadtteil Malki, in dem viele Funktionäre und Profiteure des Regimes leben, eine Razzia gegeben. Landesweit zählten die Aufständischen 125 Tote.
Katar: "Militärisch eingreifen"
Der Emir von Katar, Scheich Hamad bin Khalifa al-Thani, hatte am Dienstag vor der UNO-Vollversammlung ein militärisches Eingreifen der arabischen Staaten in Syrien gefordert. Welche Staaten die Soldaten dafür stellen sollten, ließ er offen. Das Golfemirat Katar hat nur eine sehr kleine Armee. Katar unterstützt zusammen mit Saudi-Arabien und der Türkei die hauptsächlich sunnitischen Rebellen in Syrien. Der französische Präsident Francois Hollande plädierte vor der UNO-Vollversammlung für einen Regimewechsel. Er sagte, Frankreich sei bereit, eine "provisorische Regierung, die ein neues freies Syrien repräsentiert", sofort anzuerkennen.
Der russische Botschafter Asamat Kulmuhametov sagte bei einer von Oppositionellen in Damaskus organisierten "Konferenz der Parteien und Kräfte für einen friedlichen demokratischen Wandel", alle Bemühungen der Opposition müssten auf der Grundlage aufbauen, "dass eine ausländische Intervention abgelehnt wird". Die Regierung und die "bewaffnete Opposition" müssten die Gewalt sofort beenden.
(APA/dpa/Reuters)