Syrien: Mörsergranate trifft türkisches Dorf

Syrien Moersergranate trifft tuerkisches
Syrien Moersergranate trifft tuerkisches(c) REUTERS (STRINGER)
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Syrische Rebellen nahmen den Grenzübergang Tell Abjad nach zweitägigen Kämpfen ein. Bei Kämpfen mit syrischen Milizen gab es erneut über 40 Tote.

Eine aus Syrien abgefeuerte Mörsergranate hat ein türkisches Grenzdorf getroffen. Die Explosion habe in Akcakale Hauswände beschädigt, ohne Menschen schwer zu verletzten, berichtete die türkische Nachrichtenagentur Anadolu am Freitag. Vor zehn Tagen waren in Akcakale bereits mehrere Menschen von Schüssen aus Syrien getroffen worden. Syrische Rebellenkämpfer nahmen danach den auf der syrischen Seite der Grenze gelegenen Übergang Tell Abjad nach zweitägigen Kämpfen ein.

Die Truppen des syrischen Diktators Bashar al-Assad gingen indes in mehreren Provinzen am Freitag mit Artillerie und Milizen gegen die Aufständischen vor. Am Vormittag zählten Aktivisten bereits 41 Tote. Sie meldeten, in der Stadt Deir Ezzor seien am frühen Morgen 19 Männer von Angehörigen der Shabiha-Miliz öffentlich hingerichtet worden. Soldaten der Armee hätten dabei zugesehen. Unter den Opfern sei der junge Ingenieur Mohammed Fayad al-Askar, der zu den Koordinatoren des zivilen Widerstandes in der Stadt gehört habe. Am Vortag sollen landesweit etwa 160 Menschen ums Leben gekommen sein.

"Freitag der Vereinigung"

Für den Freitagnachmittag hatten die "Koordinationskomitees der Revolution" zu Demonstrationen unter dem Motto "Freitag der Vereinigung der Brigaden der Freien Syrischen Armee" aufgerufen.

In den vergangenen Monaten habe Aktivisten und Menschenrechtsgruppen zunehmend Kritik an lokalen Bürgerwehren und unabhängig agierenden islamistischen Brigaden geäußert. Einige von ihnen sollen Unterstützer des Regimes verschleppt, gefoltert und getötet haben. Die von Deserteuren gegründete "Freie Syrische Armee" (FSA) hat sich von diesen Gruppen und ihren Machenschaften öffentlich distanziert, doch spielen jihadistische Gruppen und Kämpfer aus dem Irak und Afghanistan eine immer stärkere Rolle im Widerstand, berichteten Aktivisten.

Resolution des UNO-Menschenrechtsrates

Die große Mehrheit der Mitglieder der UNO-Menschenrechtsrates nahm am Freitag in Genf eine Resolution an, welche eine mögliche Rolle des Internationalen Strafgerichtshofes bei der Verfolgung von Kriegsverbrechen und Verbrechen gegen die Menschlichkeit in Syrien zum Inhalt hat. Im Rat stimmten 41 der 47 Mitgliedsländer für die Resolution. Russland, China und Kuba sprachen sich dagegen aus, während sich drei Länder enthielten.

Resolutionen des Menschenrechtsrats sind im Gegensatz zu denen des UNO-Sicherheitsrats in New York nicht rechtlich verbindlich. Die Entschließung verurteilte unter anderem militärische Angriffe auf Zivilisten, Massaker und das Töten von Protestierenden scharf. "Es ist eine humanitäre Krise, zu der wir nicht schweigen können", sagte die amerikanische Vertreterin Eileen Chamberlain Donahoe.

(APA/dpa/AFP)

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