Nakoula verletzte Bewährungsauflagen. Eine Kaution wurde abgelehnt. Er ist mutmaßlicher Drahtzieher oder Produzent des umstrittenen Videos, das seit zwei Wochen für Aufruhr in der islamischen Welt sorgt.
New york. Der Delinquent ist womöglich ganz froh darüber, dass er einstweilen in Polizeigewahrsam bleibt. Zwei Wochen nach einer ersten Einvernahme inhaftierte die Polizei von Los Angeles Nakoula Basseley Nakoula, den mutmaßlichen Produzenten des Mohammed-Videos, das seit Wochen Moslems in aller Welt in Aufruhr versetzt. Der pakistanische Eisenbahnminister hatte jüngst eine Kopfgeldprämie von 100.000 Dollar auf ihn ausgesetzt.
Richterin Suzanne Segal lehnte eine Kaution für Nakoula wegen mangelnden Vertrauens ab. Es bestehe Fluchtrisiko und – vermutlich noch wichtiger – eine Gefahr für die Allgemeinheit. Nakoula wird an einem unbekannten Ort festgehalten, sein Anwalt befürchtete selbst im Gefängnis von Los Angeles einen Anschlag von Mitinsassen – radikalen Moslems – gegen seinen Mandanten.
Die Staatsanwaltschaft belangte den 56-jährigen Exil-Ägypter, einen koptischen Christen, indessen nicht wegen des inkriminierten Videos und der Verunglimpfung Mohammeds. Der Schutz der Meinungsfreiheit ist in den USA ein unantastbares Gut der Verfassung. Nakoula verstieß vielmehr gegen mehrere Bewährungsauflagen, unter anderem verwendete er eine Reihe von Pseudonymen. Auch die Nutzung des Internets und von Computern war ihm untersagt.
Ein verurteilter Betrüger
Ein Gericht hatte den religiösen Eiferer 2010 wegen Kreditkartenbetrugs zu einer 21-monatigen Haft – von der ein Jahr absaß – und einer Geldstrafe von fast 800.000 Dollar verdonnert. Es hat jetzt darüber zu befinden, ob Nakoula tatsächlich hinter dem Mohammed-Video steckt und es auf dem Online-Portal YouTube hochgeladen hat. Die Proteste in der islamischen Welt mündeten in einer Gewaltwelle.
("Die Presse", Print-Ausgabe, 29.09.2012)