Die Rebellen stoßen bei ihrer Offensive in Aleppo auf Widerstand gut bewaffneter Assad-Truppen. Die Aufständischen kämpfen mit selbst gebauten Raketen gegen Flugzeuge und Artillerie.
In Syrien sind die Rebellen bei ihrer neuen Offensive in der Metropole Aleppo auf heftigen Widerstand der Truppen von Präsident Bashar al-Assad gestoßen. Kämpfer berichteten am Freitag per Telefon, in mehreren Vierteln gebe es schwere Gefechte. Ausgerüstet nur mit Maschinengewehren und selbst gebauten Raketen falle ihnen der Kampf gegen die Regierungstruppen schwer, die sie mit Artillerie und Kampfflugzeugen ins Visier nähmen. Die Wirtschaftsmetropole Aleppo ist ausschlaggebend für die Entwicklung der seit Februar 2011 dauernden Proteste gegen Assad, die sich mittlerweile zum Bürgerkrieg ausgewachsen haben.
"Wir haben einige Viertel befreit", sagte ein Kämpfer. "Daher bin ich noch immer optimistisch. Aber ich mache mir Sorgen um unsere Organisation. Wir können das Regime nicht rauswerfen. Bestenfalls können wir an einigen unserer Stellungen vorrücken." Die Regierungstruppen kamen in Aleppo offenbar in mehreren Stadtteilen unter schweren Beschuss. Das staatliche Fernsehen berichtete, "terroristische Gruppen" feuerten Granaten-Salven im Südosten der Stadt. Drei Menschen seien getötet worden, darunter zwei Kinder.
Chemiewaffen verlagert
Wegen des Vorrückens der Rebellen sollen die Regierungstruppen einen Teil ihrer Chemiewaffen umgelagert haben. Durch die Verlagerung der Bestände sollten die Waffen besser gesichert werden, sagte US-Verteidigungsminister Leon Panetta am Freitag. Aufgrund der verfügbaren Informationen sei weiter davon auszugehen, dass die Hauptlagerstätten sicher seien. Ob die Aufständischen Chemiewaffen in die Hände bekommen haben, sei ihm nicht bekannt, sagte Panetta. US-Präsident Barack Obama drohte im August im Fall der Vorbereitung eines Chemiewaffeneinsatzes mit einem militärischen Eingreifen in den Konflikt.
Die UNO stockte unterdessen ihre Untersuchungskommission für Syrien auf. Künftig soll auch die frühere Chefanklägerin des Haager UNO-Kriegsverbrechertribunals, Carla Del Ponte, die Menschenrechtsverletzungen in Syrien untersuchen. Dies teilte der UNO-Menschenrechtsrat am Freitagabend in Genf mit. Zuvor war das Mandat der vom Brasilianer Paulo Sergio Pinheiro geleiteten Kommission bis März verlängert worden.
(APA/Reuters/AFP)