Aus für „Therapie“ bei Homosexualität von Minderjährigen

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Kalifornien verbietet als erster US-Staat die sexuelle „Umerziehung“ Jugendlicher. Die Behandlungsversuche werden vor allem von der christlich-konservativen „Ex-Gay-Bewegung“ propagiert.

Los angeles/Wien/Sig/Ag. Am 1.Jänner tritt in Kalifornien ein bemerkenswertes Gesetz in Kraft: Es verbietet die psychologische „Behandlung“ lesbischer und schwuler Jugendlicher unter 18 Jahren und ist das erste dieser Art in den USA. Die umstrittenen „Therapien“, die von diversen Psychologen und Psychiatern angeboten werden, sollen die sexuelle Orientierung ändern: Gleichgeschlechtlicher Sex soll unterbunden oder durch „normalen“ ersetzt werden.

Die Behandlungsversuche werden vor allem von der christlich-konservativen „Ex-Gay-Bewegung“ propagiert. Das neue Gesetz betont, dass Homo- oder Bisexualität keine Krankheit oder Geistesstörung ist; es ist ein Meilenstein im Kampf für die Rechte von LGBT (lesbian, gay, bisexual and transgender), denn die „Konversionstherapien“ belasten junge Patienten psychisch oft schwer. Menschenrechtsgruppen riefen andere US-Staaten auf, Kaliforniens Beispiel zu folgen.

Erfinder der Therapie distanziert sich

„Die Praktiken basieren auf keinerlei wissenschaftlichen Erkenntnissen und werden nun als Quacksalberei verbannt“, twitterte Kaliforniens Gouverneur Jerry Brown. Es sei Schluss mit „unwissenschaftlichen ,Therapien‘, die junge Leute in Depression oder Selbstmord getrieben haben“. Selbst der Psychiater Robert Spitzer (80), Erfinder der Behandlung, hat mittlerweile der Therapie abgeschworen und sich dafür entschuldigt.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 03.10.2012)

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