Nach Straches Ansicht hat der Steuerberater Dietrich Birnbacher in dem Verfahren versucht, sich am "System Haider" abzuputzen. Der FPÖ-Obmann zieht seine eigenen Lehren aus den Urteilen im Kärntner Birnbacher-Prozess.
Wien/Red./Apa. Er hat eine ganz spezielle Sicht der Dinge: FPÖ-Chef Heinz-Christian Strache rückte nach den harten Urteilen wegen Untreue im Gefolge des Hypo-Verkaufs zur Verteidigung von Kärntens 2008 verstorbenem Landeshauptmann Jörg Haider aus, weil sich dieser „nicht mehr wehren kann“. Nach Straches Ansicht hat der Steuerberater Dietrich Birnbacher in dem Verfahren versucht, sich am „System Haider“ abzuputzen. Birnbacher hat gestanden, das Sechs-Millionen-Honorar sei zur Parteienfinanzierung von ÖVP und FPK (damals noch Haiders BZÖ) gedacht gewesen. Allerdings hat auch Richter Manfred Herrnhofer in der Urteilsbegründung die Rolle des „nicht mehr verfolgbaren Dr. Haider“ extra unterstrichen.
Der Prozess endete mit nicht rechtskräftigen Strafen: 5,5 Jahre Haft für Kärntens Ex-ÖVP-Chef Josef Martinz, drei Jahren Haft, zwei davon bedingt, für Birnbacher als Empfänger des Honorars und Haftstrafen für zwei Landesholding-Vorstände. Für Strache ist das Urteil gegen Martinz „sehr hart, aber gerecht“, die Causa betreffe „eindeutig die ÖVP“.
„Bin nicht Parteichef der FPK“
Zu den Kärntner Freiheitlichen (FPK), bei denen gegen führende Politiker weiter Ermittlungen der Justiz laufen, ging Strache allerdings auf Distanz: „Ich bin nicht Parteichef der FPK.“ Diese sei nur ein „Kooperationspartner“. Mit Anklagen gegen FPK-Politiker rechnet er nicht, daher würden Rücktritte auch nicht nötig sein, meinte Strache auf Befragen.
("Die Presse", Print-Ausgabe, 04.10.2012)