Bipa verkauft Medikamente im Internet

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Händler umgehen ihr Verkaufsverbot in Österreich, indem sie sich ausländische Partner suchen. Die Händler werben damit, rezeptfreie Medikamente bis zu 40 Prozent billiger anbieten zu können.

Wien/Juk. Nach DM umgeht nun auch Bipa das Apothekenmonopol in Österreich: Die Rewe-Tochter hat sich mit der deutschen Versandapotheke Mycare einen Partner aus dem Ausland geholt, über den der Versand von in Österreich zugelassenen Arzneimitteln rechtlich möglich ist. DM kooperiert seit 2011 mit der Schweizer Versandapotheke Zur Rose, die Österreich von Tschechien aus beliefert. „Die Apotheke kauft die Medikamente in Österreich ein, schickt sie nach Tschechien und von dort zurück nach Österreich“, sagt ein DM-Sprecher.

Die Händler werben damit, rezeptfreie Medikamente bis zu 40 Prozent billiger anbieten zu können. So kostet eine Packung Aspirin C (20 Stück) bei Bipa online statt 9,25 Euro 5,82 Euro. Kauft man in größeren Mengen ein, fallen die Versandkosten von rund vier Euro weniger ins Gewicht. Während Rewe die Preisunterschiede mit höheren Kosten im stationären Geschäft (für Miete, Personal etc.) erklärt, sieht DM enorme Preisaufschläge auf der Seite der Apotheker. Preisverhandlungen, wie sie im Handel üblich sind, fielen für Apotheker aufgrund geregelter Einkaufspreise und Aufschläge weg.

Niedrige Spannen für Apotheker

So schlage ein Großhändler 14,9 Prozent auf den Herstellerpreis auf, der Apotheker wiederum darauf bis zu 35,5 Prozent, und falls der Kunde ohne Verschreibung kauft, noch einmal 15 Prozent. Der Apotheker-Verband kann diesen Vorwurf nicht nachvollziehen: Der Aufschlag für Apotheker bewege sich laut einer Studie der KMU Forschung Austria zwar bei über 30 Prozent. Doch nach Abzug aller Kosten bliebe ein Ertrag von drei bis vier Prozent des Verkaufspreises. Damit befänden sich Apotheker fast gleichauf mit dem für seine niedrigen Spannen bekannten Lebensmittelhandel.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 06.10.2012)

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