S&P stuft Spanien auf eine Stufe über "Ramsch" herab

Standard &Poor's stuft Spanien herab
Spanier protsetieren gegen SparkursREUTERS
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Die Ratingagentur hat die Kreditwürdigkeit Spaniens gleich um zwei Stufen gesenkt. Der Ausblick bleibt negativ.

Die Ratingagentur Standard & Poor's (S&P) hat die Kreditwürdigkeit Spaniens um zwei Stufen von "BBB+" auf "BBB-" gesenkt. Damit befindet sich die Kreditwürdigkeit der viertgrößten Volkswirtschaft der Euro-Zone nur noch eine Stufe über dem sogenannten Ramschniveau. Auch der Ausblick bleibe negativ, teilte S&P am Mittwochabend mit. Es droht also eine weitere Herabstufung.

Die verschärfte Rezession beschränke die Handlungsmöglichkeiten der Regierung, schreibt S&P. Die steigende Arbeitslosigkeit und Ausgabenkürzungen würden die soziale Unzufriedenheit schüren und die Spannungen zwischen der Zentralregierung und den Regionen verschärfen.

Aber auch die Entwicklung in der Eurozone sei für die Herabstufung mitverantwortlich, heißt es. Zweifel an der Bereitschaft einiger Mitgliedsstaaten der Euro-Zone, die Kosten für eine Rekapitalisierung der spanischen Banken auf alle Schultern zu verteilen, würden den Kreditausblick belasten.

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Euro auf Talfahrt

Die Nachricht schickte den Euro zum Dollar auf Talfahrt. Die Gemeinschaftswährung notierte um 1,2873 Dollar im späten New Yorker Handel.

Der negative Ausblick bedeutet, dass Standard & Poor's die Bonität Spaniens noch weiter auf BB+ senken könnte. Der Ratingagentur zufolge droht eine erneute Herabstufung, sollten die politische Unterstützung für die von der Regierung vorangetriebenen Reformen schwächer werden sowie Spaniens Zinsen an den Kapitalmärkten wegen mangelnder Unterstützung durch die anderen Länder der Euro-Zone über ein tragbares Niveau hinaus ansteigen.

Durch die Herabstufung bewertet S&P die spanische Kreditwürdigkeit nun wie Moody's. Auch diese Bonitätswächter prüfen, ob weitere Bonitätssenkungen nötig sind. Die dritte große Agentur Fitch stuft Spanien mit BBB ein und damit eine Note höher als die Konkurrenz.

Spanien kämpft seit geraumer Zeit mit massiven wirtschaftlichen Problemen, die Arbeitslosenquote beträgt fast 25 Prozent. Das Bruttoinlandsprodukt des hoch verschuldeten Staates schrumpfte auch im dritten Quartal deutlich.

Für die Rettung der spanischen Banken haben die internationalen Geldgeber bereits bis zu 100 Mrd. Euro zugesagt. Einen Antrag auf Hilfe aus dem europäischen Rettungsfonds ESM für das gesamte Land hat die Regierung um Ministerpräsident Mariano Rajoy bisher noch nicht gestellt. Die Krise hat in den vergangenen Wochen zudem zu vermehrten Überlegungen spanischer Regionen zur Abspaltung von Madrid geführt. Katalonien will nach den Regionalwahlen am 25. November ein Unabhängigkeitsreferendum abhalten.

(APA/dpa/AFP/Reuters)


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