Wirtschaftsnobelpreis: "Europa hinkt USA hinterher"

Krusell, Normark, Gardenfors and Ellingsen of Swedish Royal Academy of Sciences present winners of Nobel Memorial Prize in Economic Sciences in Stockholm
Krusell, Normark, Gardenfors and Ellingsen of Swedish Royal Academy of Sciences present winners of Nobel Memorial Prize in Economic Sciences in StockholmREUTERS
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Ein Nobel-Juror weist Kritik an der US-Dominanz zurück: Wir müssen den Preis für die beste Forschung geben“, so Mats Persson.

Als Wirtschaftstheoretiker mit höchst praktischen Resultaten hat Schwedens Wissenschaftsakademie die US-Wissenschafter Alvin E. Roth (60) und Lloyd S. Shapley (89) am Montag mit dem Wirtschaftsnobelpreis 2012 geehrt. Seit der ersten Vergabe 1969 ist die Auszeichnung meist in die Vereinigten Staaten gewandert. Gegenüber der dpa wies der Nobel-Juror Mats Persson die Kritik an der US-Dominanz zurück und erklärte die Hintergründe zur heutigen Preisvergabe.

Es könne kein nationales Quotensystem eingeführt werden, so Persson zur Deutschen Presseagentur. "Wir müssen den Preis für die beste Forschung geben." Da sei es Fakt, "dass das meiste in unserem Fach aus den USA kommt". Die Forscher könne man nicht wegen ihrer Herkunft diskriminieren. "Die Europäer sollen sich lieber fragen, warum ihre Gesellschaftswissenschaft so hinter der in den Vereinigten Staaten hinterher hinkt", so Persson.

Die Arbeit von Roth und Shapley sei "ein sehr schönes Beispiel dafür, wie man von mathematischer Theorie zu praktischer Anwendung kommen kann", so der Nobel-Juror. Es gehe um Situationen ohne einen echten Markt: "Wie können hochspezialisierte Arbeit oder spezielle Waren vernünftig verteilt werden? Ein Beispiel ist die Verteilung frisch ausgebildeter Ärzte an Krankenhäuser." Shapley habe die grundlegende Forschung in den 1960er Jahren betrieben, Roth das Modell praktisch anwendbar gemacht.

(APA)

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