Inselstreit: Toyota stoppt Produktion in China

Toyota
Toyota(c) REUTERS (DAVID GRAY)
  • Drucken

Toyota setzt die Produktion in seinem wichtigsten chinesischen Montagewerk aus, weil der Verkauf in China stockt.

Der japanische Autohersteller Toyota will offenbar für eine Woche die Produktion in seinem wichtigsten Montagewerk in China stoppen. Hintergrund sei der Einbruch der Verkaufszahlen wegen des Streits zwischen China und Japan um eine Inselgruppe im Ostchinesischen Meer, berichtete die japanische Zeitung "Asahi Shimbun" am Dienstag. Toyota werde die Produktion in Tianjin im Großraum Peking ab Montag aussetzen. In dem riesigen Werk mit knapp 13.000 Angestellten wurden 2011 rund 500.000 Wagen montiert.

Das Montagewerk steht für rund 60 Prozent der Toyota-Produktion in China. Ein Toyota-Sprecher in Tokio wollte den Bericht nicht kommentieren. Produktionsanpassungen seien Teil der normalen Unternehmenspraxis, sagte er.

Verkaufszahlen sinken

Toyota und andere japanische Autohersteller wie Honda und Nissan hatten die Produktion in China - dem weltgrößten Automarkt - in den vergangenen Wochen bereits zurückgefahren, weil die Verkaufszahlen wegen des Inselstreits zurückgingen. Im September hatten in China zehntausende Menschen protestiert und zum Teil zum Boykott japanischer Produkte aufgerufen.

Die Inselgruppe - in Japan Senkaku und in China Diaoyu genannt - liegt etwa 200 Kilometer vor der Küste Taiwans und rund 400 Kilometer von der japanischen Insel Okinawa entfernt. Vier der fünf Inseln waren bisher in japanischem Privatbesitz, eine gehört der Stadt Tokio. Die japanische Regierung kaufte kürzlich drei der Inseln - was den seit langem schwelenden Konflikt verschärfte. Der Archipel liegt strategisch günstig, und es werden größere Erdöl- und Erdgasvorkommen auf dem Meeresgrund vermutet. Neben China beansprucht auch Taiwan die Inseln für sich.

(APA/AFP)

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:

Mehr erfahren

Außenpolitik

Japan heizt mit Kriegsschrein-Visite Streit mit China an

Japanische Politiker gedenken im Yasukuni-Schrein in Tokio den Toten des Zweiten Weltkriegs. Für Peking eine alljährliche Provokation des Erzfeindes. China kündigt darauf Manöver nahe den umstrittenen Inseln an.
Japans Regierungschef Noda bildete
Außenpolitik

Besserung im Inselstreit? Japan bildet Regierung um

Ex-Außenministerin Makiko Tanaka wechselt in die japanische Regierung. Sie ist für ihre guten China.Kontakte bekannt.
InselStreit Japans Exporte brechen
International

Insel-Streit: Japans Exporte brechen massiv ein

Der Streit mit China um eine Inselgruppe hat wirtschaftliche Folgen. Die Exporte sind im September um 10,3 Prozent eingebrochen.
Inselstreit China entsendet Schiffe
Außenpolitik

Inselstreit: China entsendet Schiffe und Flugzeuge

Das Säbelrasseln im ostchinesischen Meer geht weiter: China entsandte elf Kriegsschiffe und acht Flugzeuge in die Region um die umstrittene Inselgruppe.
Außenpolitik

Japan heizt mit Kriegsschrein-Visite Streit mit China an

Japanische Politiker gedenken im Yasukuni-Schrein in Tokio den Toten des Zweiten Weltkriegs. Für Peking eine alljährliche Provokation des Erzfeindes. China kündigt darauf Manöver nahe den umstrittenen Inseln an.

Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.