Polizist getötet? Österreicher verweigert Aussage

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Der Mann soll mit einem Hummer in Ungarn einen Polizisten überfahren haben. Nun liegt er in einem Gefängnisspital, ermittelt wird wegen Mordes.

Ein gebürtiger Kärntner, der mit seinem Geländewagen in Ungarn einen Polizisten getötet haben soll, verweigert bisher jede Aussage. Der Österreicher liegt im Gefängniskrankenhaus von Tököl, er befindet sich in U-Haft. Angeblich liegt er dort mit einem Kindermörder in einem Zimmer, berichtet die ungarische Boulevardzeitung "Blikk".

Der Verdächtige soll unter Drogenentzug leiden, er werde wegen "psychischer Instabilität" unter höchsten Sicherheitsvorkehrungen versorgt und mit Beruhigungsmitteln behandelt. Die Staatsanwaltschaft wird in den kommenden Tagen erneut versuchen, ihn zu verhören. Bisher hat der Mann jegliche Aussage verweigert und nur alle Anschuldigungen zurückgewiesen, berichtet die Boulevardzeitung weiter.

Keine Auslieferung nach Österreich

Der Mann soll in Ungarn vor Gericht gestellt werden, da Österreich keinen Antrag auf Auslieferung gestellt habe, zitierte das Internetportal "Borsonline" einen Sprecher der Staatsanwaltschaft. Er soll nicht nur wegen des Todes eines 34-jährigen Motorradpolizisten angeklagt werden - die Behörden ermitteln wegen Mordverdachts -, sondern auch wegen des Versuchs, einen Kollegen des Getöteten mit seinem Geländewagen von der Straße zu drängen. Dazu kommt noch der Vorwurf eines Messerangriffs auf einen Polizisten und einen Passanten, der den Beamten unterstützte. Letzterer bezeichnete den Beschuldigten im Fernsehen als "Terminator", der trotz Schussverletzungen kaum zu bremsen war.

Ungarische Sachverständige meinen, dass er nicht nur, wie nachgewiesen, Opiate konsumiert habe. Diese würden eher Aktionen verlangsamen und nicht zu Aggressionen führen. Wie ein Psychiater und Suchtexperte im Privatsender TV2 sagte, kämen auch andere, aufputschende Mittel - wie Speed oder Kokain - infrage.

Polizist mit Vollgas überfahren

Der Österreicher war am vergangenen Donnerstag mit drei weiteren Männern in vier Geländewagen des Typs Hummer in Südungarn unterwegs (DiePresse.com berichtete). Im Ort Apatfalva wurden sie wegen Überschreitens der erlaubten Höchstgeschwindigkeit von zwei Polizisten gestoppt. Als einer der Beamten die Papiere des Österreichers kontrollieren wollte, raste dieser davon. Eine Zivilstreife nahm die Verfolgung auf und forderte Verstärkung an. Zwei Motorradpolizisten unterstützten ihre Kollegen.

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Die Beamten versuchten, den Hummer des Österreichers anzuhalten. Dieser unternahm dem Berichten zufolge jedoch alles, um die Motorradpolizisten von der Straße zu drängen. Auch die Mitreisenden waren inzwischen weitergefahren. Einer der Polizisten überholte den Flüchtenden und stellte sein Motorrad an einer Kreuzung quer. Alle vier Hummer hielten zunächst davor an. Der Österreicher scherte laut den Angaben der Behörden plötzlich aus und überfuhr den Polizisten mit Vollgas. Dessen Kollegen schossen dem Raser nach. Er wurde getroffen und schwer, aber nicht lebensgefährlich verletzt.

(APA)

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