Sido: "Man löst mit Fäusten keine Probleme"

Sido gibt sich cool
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Rapper Sido entschuldigt sich nach seinem ORF-Rauswurf auf Facebook: "Ich hätte das Problem mit Herrn Heinzl anders lösen müssen. " Als Juror in "Die große Chance" könnten ihm Chmelar oder Grissemann folgen.

"Goodbye ORF eins." Knapp und cool hat sich Sido vorerst via Twitter am Sonntag nach seinem Rauswurf als Jurymitglied in der ORF-Castingshow „Die große Chance“ verabschiedet - eine längere Entschuldigung folgte erst Sonntag Abend. Einige Stunden zuvor, am Samstagnachmittag, hatte ORF-Fernsehdirektorin Kathrin Zechner bekannt gegeben, die Zusammenarbeit mit Sido "aufgrund dieser Vorfälle" zu beenden, "Die Presse" berichtete.

"Diese Vorfälle" fanden Freitagabend nach der Live-Show der "großen Chance" statt: Der deutsche Rapper und "Chili"-Chef Dominic Heinzl gerieten verbal aneinander, Sido verpasste Heinzl schließlich einen Schlag ins Gesicht, Heinzl ging kurz zu Boden. Der ORF zeigte die (verwackelten) Bilder des Streits am Samstagabend – in Heinzls Sendung „Chili“.

Am Sonntag Abend nahm Sido auf seiner Facebook-Seite gegenüber seinen Fans dann doch noch ausführlich Stellung zum Vorfall und gestand einen groben Fehler ein: "Ich bin zu weit gegangen und hätte das Problem mit Herrn Heinzl anders lösen müssen" schreibt Sido. Sorgen machen ihm die Kommentare seiner Fans, die ihn unterstützen und seine Aktion sympathisch finden. Er stellt klar dass der Rahmen "absolut falsch war - besonders, weil Kinder anwesend waren - und, dass man mit Fäusten keine Probleme lösen kann, sondern vielmehr welche schafft." Abschließend hält er fest, dass er die Entscheidung des ORF nachvollziehen könne.

Sido auf Facebook im Wortlaut

Guten Tag meine Freunde,

Ihr habt ja sicher mitbekommen, dass es bei "Die Grosse Chance" in Österreich, zu einer Auseinandersetzung zwischen mir und Herrn Dominik Heinzl kam. Ich lese aufmerksam was ihr mir auf meinen sozial Network Seiten schreibt und möchte erstmal sagen, dass ich mich grundsätzlich für eure Anteilnahme und Unterstützung BEDANKEN möchte.
Jedoch finde ich, dass der Tenor der da eingeschlagen wird, nicht der richtige ist. Ihr kennt mich, normalerweise würde ich zu dem Vorfall nichts sagen, aber hier gleitet das gerade in eine falsche Richtung ab.

An euren Kommentaren sehe ich, dass ihr meine Aktion gut bis hinzu lobenswert nennt, was mir Sorgen macht.

Nachdem Dominik und ich seit 2 Jahren immer wieder aneinander geraten sind, verlor ich am Freitag auf Grund seiner wiederholten Provokation leider die Beherrschung. Ich weiss, dass der Rahmen absolut falsch war - besonders, weil Kinder anwesend waren! - und, dass man mit Fäusten keine Probleme lösen kann, sondern vielmehr welche schafft. Ich möchte niemandem das Bild vermitteln, dass diese Aktion richtig war. Es ist nix wofür jemand gelobt werden darf!

Ich bin zu weit gegangen und hätte das Problem mit Herrn Heinzl anders lösen müssen.

Herr Heinzl und ich werden sicher niemals Freunde, aber mit diesen Worten, hoffe ich, dass ich EUCH ein anderes Bild vermitteln konnte als am Freitag.

Klar ist: Ich werde alle Konsequenzen tragen und kann die Entscheidung des ORF nachvollziehen. Ich bedanke mich bei allen Beteiligten für "fast" 2 Staffeln "Die Große Chance" und wünsche allen Kandidaten ganz viel Glück!!!

Euer Sido

Entschuldigung an tote Frau gerichtet

Zuvor hatte sich Sido nur ein wenig, allerdings nicht bei Heinzl, sondern bei dessen – verstorbener – Mutter entschuldigt. Die hatte Sido im Streit mehrmals beleidigt: „Zum Glück bist du so alt, dass deine Mutter nicht mehr lebt, du bist ein Hurensohn.“ Am Sonntag schien ihm das leid zu tun: „Ihr habt recht, die Mutter hat damit nix zu tun... sorry Fr. Heinzl!!!“, postete der 31-Jährige – an eine tote Frau gerichtet.

Auf Facebook, Twitter und in Onlineforen wird Sidos Attacke heftig diskutiert – mit klaren Sympathien für den Deutschen. Die Facebook-Gruppe „Heinzl raus aus dem ORF“ hatte binnen 20 Stunden 12.500 Mitglieder und steht jetzt bei über 24.000 Likes. Und die Seite "Sido 1 Heinzl 0" hat bereits mehr als 50.000 "Gefällt mir".

Dem ORF ist mit Sido jedenfalls der prominenteste und polarisierendste Juror abhandengekommen. Für den Castingshow-Ableger „Die große Comedy Chance“, die heute, Montag, aufgezeichnet wird, sitzt Ö3-Moderator Robert Kratky statt Sido in der Jury. Wer Sido in „Die große Chance“ nachfolgt, wird laut ORF in den nächsten Tagen entschieden. Gerüchten zufolge soll Kabarettist Dieter Chmelar Chancen haben.  Auch Christoph Grissemann und Sänger Roman Gregory sowie Sidos – ebenso streitbarer – Rapperkollege Bushido werden genannt.

"Maruhuana"

Auch die FPÖ hat sich in einer Aussendung zu Wort gemeldet - und das gleich mit einem Rechtschreibfehler: Als "ungeheuerlichen" Skandal bezeichnete es FPÖ-Generalsekretär Harald Vilimsky, dass Sido laut Medienberichten im Backstage-Bereich der ORF-Show "Die große Chance" "regelmäßig und ausgiebig Maruhuana (sic!) konsumiert" haben soll.

Link zur ORF-Mediathek: "Sido schlägt Heinzl nieder".

Link zum "unzensierten" Video auf Youtube.

(mma/evw/felb)

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