Wanzen im Verteidigungsministerium

(c) AP (BASTIAN FOEST)
  • Drucken

Abhören passiert nicht nur im Film. In den vergangenen Jahren deckte das Abwehramt einige spektakuläre Fälle auf. Die Täter selbst blieben jedoch unerkannt.

Wien/Awe. Firmen und Regierungen versuchen sich immer häufiger, mithilfe von Verschlüsselungstechnik vor Internet-Attacken zu schützen. Vielen Angreifern wird dadurch der Aufwand zu hoch, die gesuchten Informationen auch zu erhalten. Das klassische „Verwanzen“ der Zielpersonen kam deshalb nie aus der Mode. Ein kleiner Auszug an Beispielen, die auch sensible Bereiche der Republik trafen.

•2003: Im Zuge einer groß angelegten Aktion decken Experten der Gegenaufklärung unter Beteiligung des Abwehramtes auf, dass das EU-Ratsgebäude großflächig verwanzt ist. Betroffen sind die Büros der fünf größten EU-Staaten und Österreichs. Der Verdacht fällt zunächst auf die USA, in einem Protokoll ist jedoch festgehalten, dass sich ein Büromitarbeiter darüber wunderte, „dass die Türken schon immer vorher wussten, über was wir eigentlich intern verhandeln“.

Im gleichen Jahr fliegt in Wien ein verwanztes Dienstfahrzeug des Heeres auf.
•2006: Das Abwehramt entdeckt im Verteidigungsministerium ein manipuliertes Telefon.

•2007: In Wien tauchen Ministeriumshandys mit manipulierten Akkus auf – sie haben eine zweite GSM-Sendeeinheit installiert.

•2010: In einem Telefonverteiler des Verteidigungsministeriums wird ein sogenannter „Bypass“ entdeckt, der einen Unbekannten an allen über den Netzknoten geführten Telefonaten mithören lässt.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 25.10.2012)

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:

Mehr erfahren


Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.