Syriens Armee verkündet wackelige Feuerpause

Feuerpause Neue Gefechte erschuettern
Feuerpause Neue Gefechte erschuettern(c) REUTERS (ASMAA WAGUIH)
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Ab Freitagfrüh sollen die Waffen ruhen. Dann beginnt das Islamische Opferfest. Am Donnerstag gab es noch heftige Kämpfe in Damaskus.

Die syrische Armee will sich an einer Feuerpause während des viertägigen Islamischen Opferfests beteiligen. Die Waffenruhe soll demnach von Freitagfrüh bis Montag dauern. Das Assad-Regime akzeptiert damit den Vorschlag des Sondergesandten Lakhdar Brahimi. Auch die Mehrheit der Rebellenführer habe der Feuerpause zugestimmt, so Brahimi. Die dem Terrornetzwerk al-Qaida nahestehende Gruppe Al-Nusra-Front erklärte dagegen, dass es keine Waffenruhe zwischen ihr und dem Assad-Regime geben werde.

Fraglich ist auch, ob die syrische Armee die Waffenruhe ernst nimmt. Sie kündigte an, auch während der vereinbarten Feuerpause auf etwaige "Rebellenangriffe und Bewaffnungsversuche terroristischer Gruppen" reagieren zu wollen.

Einen Tag vor der angekündigten Waffenruhe hat es noch heftige Kämpfe gegeben: In einem von den Rebellen kontrollieren Vorort der Hauptstadt Damaskus schlugen vom Regime abgefeuerte Raketen ein, fünf Menschen sollen dabei getötet worden sein, berichteten Aktivisten.

Die Rebellen sollen ihrerseits die Kontrolle über ein bisher von den Kämpfen verschontes Viertel der nördlichen Wirtschaftsmetropole Aleppo übernommen haben. Einwohner berichten, dass die Rebellen am Morgen mit rund 200 Kämpfern der Brigade Liwa Tahid in das mehrheitlich kurdische Viertel Ashrafiyeh eingedrungen sind. Liwa Tahid steht den islamistischen Muslimbrüdern nahe und ist der wichtigste Kampfverband der Freien Syrischen Armee in Aleppo. Bisher hatten sich Rebellen und Regierungstruppen aus Ashrafiyeh herausgehalten.

Moskau macht Washington Vorwürfe

Das russische Außenministerium warf den USA indes vor, die Aufständischen militärisch zu unterstützen. Es sei "weithin bekannt", dass Washington über die Lieferung bestimmter Waffentypen an "illegale bewaffnete Gruppen" informiert sei, erklärte Außenamtssprecher Alexander Lukaschewitsch am Donnerstag in Moskau. Die USA würden auch "die logistische Hilfe" bei derartigen Waffenlieferungen koordinieren. Dies gehe aus Erklärungen von Vertretern der US-Regierung hervor, die von US-Medien veröffentlicht worden seien.

 Das Außenministerium in Moskau räumte ein, dass Washington den Aufständischen in Syrien keine tragbaren Raketenwerfer liefere. Der russische Generalstabschef Nikolai Makarow hatte noch am Mittwoch erklärt, die syrischen Rebellen nutzten Raketenwerfer aus US-Produktion in ihrem Kampf gegen die regulären syrischen Streitkräfte. Es müsse allerdings noch geklärt werden, wie die Raketenwerfer in den Besitz der Rebellen gekommen seien, fügte Makarow hinzu.

(APA/Reuters)

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