Der Bildhauer des Denkmals in der Krypta versteckte sein NS-Bekenntnis unter der Marmorfigur.
Im Denkmal des „toten Soldaten“ in der Krypta vermuteten Historiker schon lange ein Huldigungsschreiben des Bildhauers Wilhelm Frass an den Nationalsozialismus. In einem Brief hatte er dieses „hochverräterische Schriftstück“ erwähnt. Am 19.Juli 2012 ließ Minister Darabos die Figur anheben, und tatsächlich fand sich das Papier mit einer Huldigung an das „Sonnenrad“, gleichzeitig zu allgemeinem Erstaunen aber auch ein pazifistisches Schreiben des Mitarbeiters Alfons Riedel.
Wilhelm Frass (1886–1968) hatte die Akademie besucht, diente im Ersten Weltkrieg und bekam danach ein Staatsatelier in der Krieau. Bis 1938 amtierte er als Präsident des Verbandes der österreichischen Bildhauer, erhielt 1936 den Großen Österreichischen Staatspreis, war aber schon seit 1933 geheimes Mitglied der NSDAP, was er in seinem eingeschmuggelten Schreiben auch dokumentierte.
Nach dem „Anschluss“ Österreichs bekam er zahlreiche Aufträge, 1945 „entnazifizierte“ man ihn als „minderbelastet“, die Wiener Secession nahm ihn wieder auf. Er ist in einem Ehrengrab am Wiener Zentralfriedhof beigesetzt.
("Die Presse", Print-Ausgabe, 27.10.2012)