Österreichs Nationalbankchef verlangt eine rasche Entscheidung über neue Hilfen für Griechenland.
Wien/Red. Der Chef der Nationalbank und EZB-Rat Ewald Nowotny bekräftigte am Sonntag, keine Inflationsgefahr zu sehen. „Wir haben die Inflationsraten absolut im Griff“, sagte er am Sonntag in der ORF-„Pressestunde“. Das „Weginflationieren“ der Schulden Europas sei für ihn kein reales Szenario.
Hinsichtlich der Diskussionen über weitere Hilfen für Griechenland sagte Nowotny, dass hier rasche Entscheidungen notwendig seien. Bereits Mitte November wird die nächste Hilfstranche für Griechenland fällig.
Der Notenbanker ist dafür, den Griechen zur Lösung ihrer Probleme mehr Zeit zu geben. Griechenland sei ein „langfristiges Problem“, das nicht in zwei Jahren zu lösen sei. Entweder man sei bereit, sich langfristig zu engagieren, oder man riskiere den Zusammenbruch. Von einem Ausscheiden Griechenlands aus der Eurozone will Nowotny daher nichts wissen. Beim Euro-Rettungsschirm ESM sieht Nowotny die komplizierten und langwierigen Entscheidungsmechanismen, die die Auszahlung der Hilfsgelder verzögern könnten, als eines der Hauptprobleme.
("Die Presse", Print-Ausgabe, 29.10.2012)