Bombenanschlag erschüttert Damaskus

Granatenangriffe Tuerkei verdaechtigen
Granatenangriffe Tuerkei verdaechtigen(c) AP (Manu Brabo)
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Bei dem Anschlag starben mindestens zehn Personen. Zugleich flog die syrische Luftwaffe die bisher heftigsten Angriffe im Land. In der Türkei schlug indes ein Artilleriegeschoss aus Syrien ein. Die USA verdächtigen die PKK.

In der syrischen Hauptstadt Damaskus sind bei einem Bombenanschlag am Montag mindestens zehn Menschen getötet worden. Wie das syrische Staatsfernsehen berichtete, detonierte der in einem Auto platzierte Sprengsatz in einer Bäckerei in dem überwiegend von Drusen und Christen bewohnten Vorort Jaramana. Zudem flog die syrische Luftwaffe nach Angaben von Menschenrechtlern die bisher heftigsten Angriffe im Land.

Binnen drei Stunden hätten Kampfjets am Montagmorgen 34 Angriffe gestartet, teilte die Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte mit Sitz in London mit. Die Angaben können von unabhängiger Seite nicht überprüft werden.

Der internationale Syrien-Sondergesandte Lakdar Brahimi stufte die Lage in Syrien derweil als "sehr, sehr gefährlich" ein. Die Situation werde immer schlimmer, sagte Brahimi nach einem Treffen mit dem russischen Außenminister Sergej Lawrow in Moskau. Lawrow zeigte sich enttäuscht über die Nicht-Einhaltung eines offiziell vereinbarten Waffenstillstands in Syrien anlässlich des viertägigen Opferfests Eid al-Adha. Auch der UNO-Generalsekretär Ban Ki-moon warnte: "Diese Krise kann nicht mit noch mehr Waffen und Blutvergießen beendet werden."

Granatenangriffe: USA verdächtigen PKK

Montag früh schlug auf einem Feld in der Nähe des türkischen Dorfes Besaslan ein Artilleriegeschoss aus Syrien ein. Nach Angaben der türkischen Nachrichtenagentur Anadolu wurde niemand verletzt. Das Militär feuerte umgehend zurück.

Die USA schließen nicht aus, dass Kämpfer der verbotenen Kurdischen Arbeiterpartei (PKK) hinter den Granatenangriffen aus Syrien auf türkisches Grenzgebiet stecken. "Wir sind nicht sicher, ob diese Granaten von der syrischen Armee, von Rebellen, die die Türkei in den Konflikt ziehen wollen, oder von der PKK stammen", sagte der Oberbefehlshaber der US-Landstreitkräfte in Europa, Generalleutnant Mark Hertling, am Sonntag im türkischen Nachrichtensender NTV. Auch die Türkei könne die Herkunft der Geschoße momentan nicht genau zurückverfolgen.

Die Beziehungen zwischen Ankara und Damaskus sind angespannt, weil seit einigen Wochen immer wieder Granaten aus dem syrischen Bürgerkriegsgebiet jenseits der türkischen Grenze einschlagen. Es gab mehrere Tote. Unter anderem befürchtet die Türkei, dass die PKK den Konflikt nutzt, um von Kurden bewohnte Gebiete in Nordsyrien dauerhaft unter ihre Kontrolle zu bringen und einen Kurdenstaat zu errichten. Die PKK wird von der Türkei als Terrororganisation eingestuft.

(APA/dpa/Reuters)

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